Der Präsidentschaftskandidat und FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl präsentieren das neue Plakat.

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Wien – FPÖ-Kandidat Norbert Hofer vertraut beim vierten Anlauf zur Wahl des Bundespräsidenten auf Gott. Auf all seinen Plakaten für den Urnengang am 4. Dezember findet sich das Zitat "So wahr mir Gott helfe". Hofer ist nach seinem Austritt aus der römisch-katholischen Kirche evangelisch. Die Slogans auf den Plakaten lauten entweder "Für Österreich mit Herz und Seele" oder "In eurem Sinne entscheiden".

Die österreichweit insgesamt 1.800 Plakate in den zwei Varianten werden ab Freitag aufgehängt. Dazu kommen 600 mobile Ständer. Die Anzahl sei gegenüber den bisherigen Wahlgängen unverändert geblieben, sagte FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl bei der Plakatpräsentation. In eineinhalb Wochen, nach Allerheiligen, sollen alle Plakate hängen. Dazu kommen eine Million an die Kampagne angepasste Folder.

Verankerung im Wertesystem

Kickl sagte, Hofer werde im Falle seiner Angelobung den Zusatz "So wahr mir Gott helfe" auch bei der Gelöbnisformel verwenden. Die Berufung auf Gott sei eine "starke Verankerung in einem Wertesystem der christlich-abendländischer Kultur", erklärte der freiheitliche Wahlkampfmanager. Hofers Bekenntnis, ein christlicher Mensch zu sein, unterscheide ihn auch vom Grünen Kandidaten Alexander Van der Bellen.

Hofer erklärte in der Pressekonferenz, er sei von der katholischen zur evangelischen Kirche gewechselt, weil dort Frauen Pfarrer werden dürfen. Seine Frau und seine Kinder seien aber katholisch, betonte Hofer.

Hofers Abrechnung mit der Kirche

Im Jahr 2006 hatte Hofer nach einem Aufruf von Katholiken, die FPÖ wegen ihrer rassistischen Politik nicht zu wählen, noch gegen die Kirche gewütet und von einer "linkskatholischen Hexenjagd" gesprochen. In einem Appell, den dmals zahlreiche katholische Würdenträger und Universitätsprofessoren unterzeichnet hatten, hieß es: "Christen: Widersteht der FPÖ und ihrer Propaganda. Die FPÖ vertritt eine offen rassistische Politik...Die FPÖ agitiert gerade gegen die Schwächsten in der Gesellschaft, die sich nicht wehren können." Hofer zeigte sich daraufhin "angewidert". In einer Aussendung rechnete er sehr ausführlich mit der katholischen Kirche ab und argumentierte, warum er aus der Kirche ausgetreten sei: "Hunderttausende unschuldige Frauen wurden von den moralisch impotenten Inquisitoren der katholischen Kirche als Hexen auf dem Scheiterhaufen – bei lebendigem Leib und vor den Augen ihrer Kinder – verbrannt. Andersgläubige wurden als Ketzer bezeichnet, bestialisch gefoltert und hingerichtet. Die Katharer wurden ausgerottet. Kirchliche Missionare sind für den Niedergang ganzer Kulturen verantwortlich. Der Antisemitismus war höchsten katholischen Kreisen – und es sind nicht FPÖ-Quellen, die das dokumentieren – nicht nur in der NS-Zeit alles andere als fremd und die heiklen Finanzgeschäfte der katholischen Kirche sind einem Teil der Bevölkerung mittlerweile bestens bekannt. Skandale um systematischen, ja da und dort massenhaften Kindesmissbrauch durch höchste Repräsentanten haben die Kirche – auch in Österreich – erschüttert und nehmen kein Ende. Ich schätze viele Vertreter der katholischen Kirche, ich kann aber mit weiten Teilen der Amtskirche, mit Scheinmoral und den immer stärker werdenden linkskatholischen Strömungen nichts anfangen. Ich habe schon vor Monaten die Konsequenzen gezogen und bin aus der katholischen Amtskirche ausgetreten." (red, 21.10.2016)