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Die Zahl der Salmonellenfälle ist stark zurückgegangen. Das liegt vor allem an Präventionsmaßnahmen in den Bereichen Lebensmittelkühlung und Geflügelhaltung.

Foto: dpa/Holger Hollemann

Immer wieder machen – auch in Österreich – Tiere den Menschen krank. Das läuft via Zoonosen, also das Überspringen von Krankheitserregern, zum Beispiel per Lebensmittel auf den Menschen. Die Zahl der Ausbrüche war auch 2015 rückläufig. Am häufigsten sind Campylobacter-Fälle. Dies zeigte der neue Zoonosen-Bericht von Gesundheitsministerium und Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES).

"Die häufigsten zoonotischen Infektionskrankheiten beim Menschen sind heute Infektionen mit den Durchfallerregern Campylobacter und Salmonella, die meist über Lebensmittel aufgenommen werden. Ihre Bekämpfung in den Tierbeständen ist erschwert, da die lebensmittelliefernden Tiere mit diesen Bakterien besiedelt sein können ohne daran zu erkranken", heißt es im Vorwort der Broschüre.

An sich sind die Lebensmittel in Österreich in den vergangenen zehn Jahren wesentlich sicherer geworden, was Infektionen etc. betrifft. Im Jahr 2015 wurden österreichweit 78 lebensmittelbedingte Ausbrüche (mehrere Erkrankungen durch eine Infektionsquelle) registriert. 2006 waren es noch 609 solcher Ausbrüche gewesen. Der Rückgang machte in den zehn Jahren 87 Prozent aus. 2015 erkrankten 333 Personen bei solchen Infektionswellen, 2014 waren es in Österreich 790 Erkrankte bei 96 Ausbrüchen. Die Situation hängt aber von der ständigen Überwachung und den entsprechenden Vorsorgemaßnahmen in Landwirtschaft, Tierzucht etc. ab.

Prävention wirkt

Durchfall durch Bakterien – daran sind oft Salmonellen oder Campylobacter (jeweils am häufigsten in Geflügel, Eiern, Fleisch etc.) schuld. 2015 gab es in Österreich 1.514 laborbestätigte Salmonellenfälle. Seit 2002 hat sich die Anzahl dieser Erkrankungen um 82 Prozent verringert (2002: 8.405 bestätigte Fälle). Das ist vor allem auf die Präventionsmaßnahmen rund um Lebensmittel wie Kühlung und Geflügelhaltung zurückzuführen, ebenso auf das Vorhandensein eines Impfstoffes für Tiere gegen Salmonellosen.

Erneut am häufigsten waren Campylobacter-Infektionen (6.259 im Jahr 2015). Im Jahr 2000 waren etwa 3.500 Fälle registriert worden. Langfristig stieg die Zahl an. Den bisherigen Gipfel gab es 2014 mit 6.520 Erkrankungen. Mit 77 Fällen pro 100.000 Einwohnern und Jahr lag die Häufigkeit 2014 etwas höher als im EU-Durchschnitt (71/100.000). Aus Polen wurde beispielsweise nur eine Häufigkeit von weniger als zwei Fälle pro 100.000 Einwohner berichtet. Am häufigsten ist die Erkrankung in Tschechien (197/100.000) in Luxemburg (159/100.000), in der Slowakei (125/100.000) und in Großbritannien (104/100.000).

Die Campylobacter-Problematik ist relativ schwierig in den Griff zu bekommen. Gegen Salmonellen gibt es für Tiere eine Impfung, gegen Campylobacter hingegen noch nicht. Campylobacter ist zusätzlich noch ein Keim, der bei Geflügel natürlich im Darm vorkommt. Da wären Bestrahlung oder das Besprühen mit Chlorlösung die einzige absolut sicher funktionierende Lösung.

Küchenhygiene und ausreichendes Erhitzen von Lebensmitteln stellt gegen Infektionen durch Keime die beste Präventionsmaßnahme dar. Als gesicherte Keimabtötung sowohl für Campylobacter als auch für Salmonellen gilt ein Erhitzen auf über 70 Grad für mindestens 15 Sekunden. (APA, 3.11.2016)