Manche Fehler im Erbgut (Mutationen) verursachen Krankheiten wie Krebs und Zystische Fibrose. Bei einigen, wenigen Betroffenen werden die Auswirkungen aber durch andere Mutationen aufgehoben oder zumindest abgeschwächt. Wie solche vorteilhaften Fehler aussehen, hat nun ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung in Hefezellen herausgefunden. Die Studie erschien im Fachmagazin "Science".

"Wenn man in einem Zimmer eingeschlossen ist, wo der Heizungsthermostat defekt ist und es daher zu heiß wird, kann man versuchen ihn zu reparieren, aber wenn das nicht geht, auch ein Fenster einschlagen, damit es abkühlt", erklären die Forscher um Charles Boone von der Universität Toronto (Kanada). Auf ähnliche Art würde manchmal auch eine Mutation eine andere unterdrücken (supprimieren). Wenn man wüsste, wie das bei Lebewesen funktioniert, könne man Gendefekte besser verstehen und möglicherweise sogar behandeln.

Nicht lange suchen

Die Wissenschafter, darunter auch Maria Pechlaner und Chris Oostenbrink vom Institut für Molekulare Modellierung und Simulation der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien, haben nun bei Hefezellen näher erforscht, wie solche Suppressor-Mutationen aussehen. In den meisten Fällen müsse man gar nicht lange suchen, erklären sie.

Meist habe das Gen mit dem zweiten, wiedergutmachenden "Fehler" eine ähnliche Funktion wie jenes, das zu dem fatalen Hauptdefekt führt, und sei in den gleichen biologischen Schaltkreisen aktiv. In dem überhitzten Beispielzimmer würde also viel eher ein verstopftes Heizungsrohr für eine moderate Temperatur sorgen, als eine rabiat zerstörte Fensterscheibe. (APA, 4.11.2016)