Ein Kleeblatt besteht aus vier direkten Rampen und vier Dreiviertelkreisbögen, den sogenannten Ohren. Eine Konstruktion, die sowohl ästhetisch als auch sinnvoll ist: Jeder Richtungswechsel funktioniert.

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Wien – Bauingenieur Arthur Hale aus Maryland war ein ordnungsliebender Mann: Neben abwaschbaren Schlapfen meldete er Anfang des 20. Jahrhunderts ein Patent auf spezielle Beilagenteller an, die verhindern sollten, dass Chaos auf dem Esstisch entsteht, wenn zu viele runde Teller benutzt werden.

Berühmt wurde er allerdings mit einer anderen Ordnung schaffenden Erfindung: der Kleeblattkreuzung. Am 29. Februar 1916 erteilte ihm das US-Patentamt unter der Nummer 1.173.505 das Patent auf diese neuartige Straßenkreuzung, die Hale nach dem Vorbild eines Kleeblatts mit vier Kreiseln, die zwei Straßenebenen miteinander verbinden, konzipierte.

Bester Kompromiss

Ohne Querverkehr, ohne Ampeln, auch ohne aufwendige Brückenbögen an den Schnittstellen der großen Magistralen. Und das zu einer Zeit also, als noch keine Rede sein konnte von verstopften Straßen und Staus. Damals gab es in den Vereinigten Staaten insgesamt gerade einmal 3,5 Millionen Fahrzeuge und kaum Straßen. Es sollte noch fünf Jahre dauern, bis im Ursprungsland des schnellen, motorisierten Individualverkehrs die erste Autobahn gebaut wurde.

Auch wenn es den meisten Autofahrern egal sein wird: Das Kleeblatt gilt noch heute als bester Kompromiss zwischen Zweckmäßigkeit, Platzbedarf und Kostenaufwand. Wer eine Kleeblattkreuzung von oben betrachtet, begreift ihre Sinnhaftigkeit: Jeder Richtungswechsel funktioniert, auch die Umkehr. (Markus Böhm, 14.11.2016)