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Hinter der folgenschweren Hacker-Attacke in den USA vor vier Wochen steckt offenbar ein frustrierter Computerspieler. Der "vergleichsweise simpel vorgehende Angreifer" habe wohl eine Spieleseite im Internet lahmlegen wollen, "gegen die er persönlichen Groll hegte", sagte der IT-Sicherheitsspezialist Dale Drew der Firma Level 3 Communications am Mittwoch vor einem Ausschuss des US-Kongresses.

Ziel: Das Playstation Network

Welche Spieleseite der wütende Hacker angreifen wollte, sagte Drew nicht. Das "Wall Street Journal" berichtete unter Berufung auf informierte Kreise, es handle sich um das Playstation Network für die gleichnamigen Spielekonsolen von Sony. Die Attacke am 21. Oktober hatte sich gegen den Internet-Dienstleister Dyn gerichtet. In der Folge gab es insbesondere an der US-Ostküste über Stunden Störungen bei zahlreichen Dyn-Kunden wie Twitter, dem Musikstreamingsdienst Spotify, dem Videostreamingdienst Netflix und dem Auktionshaus Ebay.

Denial-of-Service-Attacke

Drew bestätigte, dass es sich um eine sogenannte Denial-of-Service-Attacke handelte, bei der ein Internetdienst durch massenhafte Anfragen zum Zusammenbruch gebracht wird. Der Angreifer habe dafür ein Netz von rund 150.000 internetfähigen Geräten missbraucht, etwa Kameras, Glühbirnen und Haushaltsgeräte. Dieses von anderen Cyberkriminellen zusammengeschaltete Netzwerk habe er sich für einen gewissen Zeitraum gemietet.

Kein russischer Cyberangriff

Der Chefkoordinator der US-Geheimdienste, James Clapper, hatte bereits wenige Tage nach der Attacke die Vermutung geäußert, dass nichtstaatliche Angreifer hinter dem Vorfall stecken. Zuvor hatte in den USA eine Serie mutmaßlich russischer Cyberangriffe für Aufsehen gesorgt. (APA, 17.11. 2016)