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Ein Verkäufer sortiert seine Avocados. In Mexiko werden 40 Prozent aller Avocados weltweit produziert.

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Eine mexikanische Fabrikarbeiterin überprüft die Früchte auf Schäden.

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Wien – Avocados erleben einen nicht enden wollenden Hype. Miley Cyrus hat sich ihre Lieblingsfrucht auf den Arm tätowieren lassen, Instagram spuckt über den Hashtag #avocado 4,8 Millionen Beiträge aus.

Die Früchte sind aber nicht nur vitaminreich, sondern auch eine Goldgrube. Der Hype um die Butterfrucht wächst stetig, auch hierzulande. Im vergangenen Jahr wurden 5.810 Tonnen Avocados nach Österreich importiert – das sind fast doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren. 2015 wurden Avocados im Wert von 16,4 Millionen Euro nach Österreich importiert.

Der STANDARD hat bei der Umweltorganisation Global 2000 nachgefragt, ob man die Avocado noch ruhigen Gewissens essen kann? Ein Anruf, eine Antwort:

derStandard.at

Der Hype um die Avocado in fünf Grafiken:

Im internationalen Vergleich essen Europäer relativ wenige Avocados: 650 Gramm werden hier durchschnittlich pro Kopf und Jahr konsumiert. Die meisten Avocados werden in den Vereinigten Staaten verspeist. Der Pro-Kopf-Konsum der US-Amerikaner ist mit rund 3,2 Kilogramm pro Jahr aber nach wie vor weitaus geringer als jener der Mexikaner, wo jährlich durchschnittlich sieben Kilo Avocados pro Person gegessen werden.

Die Früchte, die auf dem österreichischen Markt landen, kommen hauptsächlich aus Chile. Aber auch in Europa selbst wird die Pflanze angebaut, etwa in Spanien, Portugal und Griechenland. Spanien führt die europäische Produktion an, jährlich werden rund 70.000 Tonnen geerntet. Die meisten Früchte importieren die Niederlande, fast die Hälfte aller nach Europa geschifften Avocados landen dort.

Mexikos grünes Gold

Der Weltmarktführer im Avocado-Geschäft ist Mexiko mit einem Marktanteil von fast 40 Prozent. 2013 wurden in Mexiko mehr als 1,46 Millionen Tonnen geerntet, die Exporteinnahmen durch Avocados haben sich laut dem Wirtschaftsministerium zwischen 2003 und 2015 verdreifacht.

In Mexiko führt der Superfood-Boom jedoch vermehrt zu sozialen und ökologischen Spannungen. Tausende Hektar Pinienwald wurden – teilweise illegal – gerodet, um Platz für neue Plantagen zu schaffen. Besonders der Bundesstaat Michoacán ist von der Produktion betroffen. 80 Prozent aller mexikanischen Avocados werden in der Region westlich von Mexiko-Stadt angebaut. Für die neuen Plantagen wurden zahlreiche Menschen umgesiedelt. Auch Drogenkartelle mischen in dem lukrativen Geschäft mit.

Der Hype hat ökologische Folgen: Um ein Kilogramm Avocado zu produzieren, sind je nach Sorte und Anbauart zwischen 500 und 1000 Litern Wasser nötig. In einem Land wie Mexiko, das immer wieder von Dürren heimgesucht wird, ist der hohe Wasserverbrauch besonders problematisch. Hinzu kommen Spritz- und Düngemittel, die für den Anbau benötigt werden.

Angst vor Trump

Hauptabnehmer mexikanischer Avocados sind die Vereinigten Staaten, 2015 hat Mexiko 770.000 Tonnen an seinen nördlichen Nachbarn exportiert. In Mexiko fürchtet man sich nun vor Donald Trump: Sollte dieser als Präsident tatsächlich Handelsbarrieren – und eine Mauer – aufbauen, könnte das Land seinen wichtigsten Absatzmarkt verlieren. Hoffnungen macht man sich unterdessen für den chinesischen Markt: Durch die stetig wachsende Mittelschicht können sich immer mehr Chinesen die Butterfrucht leisten. In den vergangenen drei Jahren hat sich der Avocadokonsum in China jährlich um 300 Prozent gesteigert. (Nora Laufer, 19.11.2016)