Die Uno vermeldet Erfolge im Kampf gegen Aids: Rund 18,2 Millionen infizierte Menschen erhielten Mitte 2016 eine lebensverlängernde Therapie, teilte das Hilfsprogramm UNAIDS am Montag in Genf und Windhuk in Namibia mit. Damit habe sich die Zahl der behandelten Menschen seit 2011 verdoppelt. Fast jeder Zweite der insgesamt 36,7 Millionen Infizierten werde somit therapiert.

UNAIDS-Exekutivdirektor Michel Sidibé betonte: "Der Fortschritt ist bemerkenswert, besonders bei der Behandlung." Den Angaben der Uno zufolge sind die lebensverlängernden antiretroviralen Therapien wirksam. Im vergangenen Jahr hätten mit 5,8 Millionen mehr über 50-jährige HIV-infizierte Menschen gelebt als jemals zuvor. Nach den Plänen von UNAIDS sollen im Jahr 2020 insgesamt 30 Millionen HIV-infizierte Menschen die lebensverlängernde Behandlung erhalten.

Bei einer antiretroviralen Therapie dämmen Medikamente die Ausbreitung des HI-Virus im Körper ein und verlängern somit die Lebensdauer der Patienten. Allerdings warnte UNAIDS vor großen Lücken bei der Therapie wie etwa in West- und Zentralafrika. Dort leben 6,5 Millionen HIV-Infizierte, das sind 18 Prozent aller weltweit Erkrankten. Doch aufgrund der mangelhaften Versorgung mit Medikamenten fielen dort etwa 30 Prozent aller Todesfälle im Zusammenhang mit Aids an.

Junge Frauen in Gefahr

UNAIDS warnte auch vor den Gefahren für junge Frauen im Alter von 15 bis 24 Jahren, besonders in den Subsahara-Staaten. "Die jungen Frauen sehen sich gleich einer dreifachen Bedrohung ausgesetzt", sagte Sidibé: Sie hätten ein erhöhtes Risiko, mit dem Virus infiziert zu werden, es bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass eine Infektion nicht erkannt wird, und sie hätten kaum die Möglichkeit auf Therapie.

Auch der generelle Brennpunkt liegt laut UNAIDS weiter im subsaharischen Afrika, wo 2015 mehr als 25 Millionen Menschen mit HIV/Aids lebten. In der Asien/Pazifik-Region waren es mehr als fünf Millionen, in Westeuropa und Nordamerika wurden 2,4 Millionen erfasst. Weltweit infizierten sich 2015 rund 2,1 Millionen Menschen neu mit dem Virus. 1,1 Millionen Menschen sind im Zusammenhang mit der Immunschwächekrankheit gestorben. (Jan Dirk Herbermann aus Genf, 21.11.2016)