New York – Seit Anfang 2015 beschäftigt die Causa Bouvier Gerichte in Europa sowie Asien und seit Anfang dieser Woche auch die Justiz in New York. Konkret reichte Sotheby's ein Feststellungsbegehren ein, wie das Auktionshaus auf Anfrage bestätigt. Hintergrund ist die Klage eines russischen Milliardärs gegen einen Schweizer Geschäftsmann.

Dabei geht es um 38 Kunstwerke im Wert von etwa zwei Milliarden Dollar, die Yves Bouvier an Dmitri Rybolowlew verkaufte. Zusätzlich zur vereinbarten Provision hatte Bouvier auch horrende Aufschläge verrechnet. Der Streitwert wird mit einer guten Milliarde Dollar beziffert.

2013 erwarb Bouvier beispielsweise über einen von Sotheby's vermittelten Private Sale für 80 Millionen Dollar Leonardo da Vincis Salvator Mundi. Für 127,5 Millionen reichte Bouvier das Bild an Rybolowlew weiter. Die damaligen Verkäufer, ein Händlerkonsortium rund um Warren Adelson (New York), fühlen sich um eine nennenswerte Summe gebracht und drohten Sotheby's jetzt mit einer Klage.

Das Auktionshaus weist jedwedes Fehlverhalten zurück. Im Gegenteil: Das vom Konsortium 2005 bei einer Nachlassauktion in Louisiana für 10.000 Dollar ersteigerte Werk, galt ursprünglich als Kopie. Laut den bei Gericht deponierten Dokumenten, habe Sotheby's bei der Authentifizierung Hilfe geleistet und dem Adelson-Team somit zu einem überaus lukrativen Geschäft verholfen. Eine Klage sei aus Sicht des Auktionshauses demnach unbegründet.

Nach monatelangen Verhandlungen mit den Anwälten des Konsortiums, soll die Haftungsfrage jetzt gerichtlich geklärt werden. Eine wichtige Präventivmaßnahme, um möglichen weiteren Unbill zu verhindern. Denn insgesamt liefen 15 der 38 Bouvier-Transaktionen über das Private Sale Department von Sotheby's.

Darunter auch jene mit Gustav Klimts Wasserschlangen II, die im Zuge eines Restitutionsvergleiches zwischen Ursula Ucicky und den Erben nach Jenny Steiner für 112 Millionen Dollar (exkl. Sotheby's-Provision) an Bouvier verkauft wurden. Dieser verkaufte das Gemälde innerhalb von 24 Stunden für 183 Millionen an Dmitri Rybolowlew weiter. (Olga Kronsteiner, 22.11.2016)