Wien – Dem "Südwind-Magazin" droht das Aus. Die dem Außenministerium unterstellte Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit ADA (Austria Development Agency) stoppt nach Angaben des "Südwind"-Managements mit Ende Dezember die finanzielle Unterstützung der Publikation. Das seit 37 Jahren erscheinende Magazin steht damit vor der Einstellung.

"Südwind"-Chefredakteur Richard Solder appellierte am Wochenende in einer Aussendung an Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP), "die kritische Berichterstattung über internationale Politik, Kultur und Entwicklung nicht verstummen zu lassen". Am Montag startete die Zeitschrift auf suedwind-magazin.at eine Petition zur Fortführung des Titels.

"Schwer nachvollziehbar"

Das Magazin für Entwicklungspolitik wurde 1979 mit Unterstützung des Außenministeriums gegründet. Den kurzfristig angesetzten Förderstopp begründete die ADA nun mit dem EU-Beihilfenrecht und möglichen Wettbewerbsverzerrungen. "Es ist schwer nachvollziehbar, wie die Förderung der Verbreitung von Informationen und Wissen über weltweite Entwicklungen den Handel zwischen den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union verzerrt", meinte "Südwind"-Geschäftsführer Herwig Adam dazu.

Chefredakteur Solder betonte zugleich die bisherige Arbeit des Mediums: "Das 'Südwind-Magazin' berichtet seit fast vier Jahrzehnten kritisch und fundiert über Themen wie Migration, Ökologie, Demokratie sowie Menschenrechte weltweit. Unser Fokus gilt Afrika, Lateinamerika und Asien – Regionen abseits des Westens, die in unserer globalisierten Welt auch für uns in Europa eine immer größere Rolle spielen. Mit dem Ende des Südwind-Magazins würde eine Lücke in der österreichischen Medienlandschaft entstehen." (APA, 11.12.2016, Update: 12.12.2016)