Wer von Rauchern umgeben ist, greift auch selbst häufiger zur Zigarette.

Foto: Robert NewaldRobert Newald Photo

Viele Länder haben in den letzten Jahren generelle Rauchverbote in der Gastronomie umgesetzt, etwa Dänemark, Italien, Frankreich, Irland. Durch die Novelle des Tabakgesetzes soll dieses Verbot ab Mai 2018 auch in Österreich umgesetzt werden.

Das Thema hat in der Vergangenheit in Österreich stark polarisiert. Dass ein generelles Rauchverbot in Lokalen tatsächlich Auswirkungen auf das Rauchverhalten haben kann, hat nun auch eine junge Wissenschaftlerin an der Uni Graz gezeigt. Sie hat untersucht, wie sich der Besuch vor Raucherlokalen auf das Rauchverhalten von Jugendlichen auswirkt. Dabei wurden im Zeitraum März bis Dezember 2015 insgesamt 308 männliche und weibliche Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren in Grazer Gastronomiebetrieben an Hand eines Fragebogens schriftlich zu ihrem Rauchverhalten befragt.

Von den befragten Jugendlichen rauchten 44,5 Prozent, wobei das Umfeld deutliche Einflüsse auf das individuelle Rauchverhalten zu haben scheint. "83,5 Prozent der Jugendlichen gaben an mehr zu rauchen, sobald sie sich in Gesellschaft anderer Raucher befinden. Beinahe 74 Prozent der Befragten stellten außerdem einen Zusammenhang zum Lokal her und gaben an, dass ein Raucherlokal dazu bewegt, mehr zu rauchen", nennt die Verfasserin der Arbeit, Victoria Langeder, einige wichtige Aussagen aus den durchgeführten Befragungen.

Für die Freunde ins Raucherlokal

Das Rauchverhalten der Freunde war für die Lokalauswahl entscheidender, als das eigene Rauchverhalten. "Immerhin 33 Prozent der nicht rauchenden Jugendlichen besuchten Raucherlokale als Gefälligkeit gegenüber rauchenden Freunden", so Victoria Langeder. Knapp die Hälfte aller Befragten sprach sich für ein Lokal mit getrennten Raucher- und Nichtraucherbereichen aus, 30,2 Prozent wünschten sich reine Nichtraucherlokale. Nur 16,6 Prozent der Jugendlichen nannten ein reines Raucherlokal als Präferenz.

Die befragten Jugendlichen sprachen sich großteils für die Umsetzung des generellen Rauchverbots in der Gastronomie aus. Sowohl in Lokalen mit getrennten Raucher- und Nichtraucherbereichen, als auch in reinen Raucherlokalen befürworteten fast drei Viertel der Befragten ein Rauchverbot. Knapp 70 Prozent würden das Lokal auch dann besuchen, wenn dort ein Rauchverbot besteht.

Die Betreuerin der Diplomarbeit, Freyja-Maria Smolle-Jüttner von der Klinischen Abteilung für Thorax- und hyperbare Chirurgie der Med Uni Graz, betont einen weiteren Aspekt: Mehr als die Hälfte der rauchenden Jugendlichen würde durch das künftige Rauchverbot in Lokalen etwas an ihrem Verhalten ändern. Rund 18 Prozent gaben an mit dem Rauchen aufzuhören und knapp die Hälfte der Befragten wollen den Nikotinkonsum jedenfalls reduzieren. "Es spricht somit viel dafür, das Gesetz bereits vor Mai 2018 geltend zu machen, denn jede Zigarette weniger ist ein Plus für die Gesundheit." (red, 14.12.2016)