Größter Werber war auch im dritten Quartal 2016 die Stadt Wien.

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Inserate im Wert von 3,8 Millionen Euro wurden gemeldet.

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Wien – Im dritten Quartal 2016 haben öffentliche und staatsnahe Stellen etwa 34,9 Millionen Euro für Inserate und Werbeschaltungen ausgegeben. Das geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Meldung der Medientransparenzdaten hervor. Gegenüber dem Vergleichsquartal im Vorjahr entspricht das einem Rückgang um etwa fünf Millionen Euro. Es ist außerdem der niedrigste Wert, der seit Einführung der Meldepflicht im dritten Quartal 2012 gemeldet wurde. Der nächstniedrigste Wert wurde im ersten Quartal dieses Jahres gemeldet.

Neuer Tiefstwert für Wien

Die Stadt Wien – traditionell das werbefreudigste Land – warb unter den Bundesländern erneut am meisten. Auch hier wurde jedoch mit 3,8 Millionen Euro ein Tiefstwert gemeldet. Rechnet man die der Stadt zuordenbaren Stellen (Wien Holding, Wiener Linien et cetera) hinzu, wurden mehr als acht Millionen Euro ausgegeben, im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahrs sind das auch etwa 4,8 Millionen weniger.

Ministerien: Finanzministerium wirbt am meisten

Bei den Ministerien meldet das Finanzministerium mit mehr als 500.000 Euro Werbeausgaben den höchsten Betrag – fünfmal mehr als im Vorjahresquartal. Außerdem erreicht auch das Verteidigungsministerium die 500.000-Euro-Grenze.

Mediaprint vor ORF und Österreich

Insgesamt wurden die meisten Werbeschaltungen in Medien der Mediaprint gemeldet: Mehr als sechs Millionen Euro gingen an die Medien des Verlags. An zweiter Stelle liegt der ORF mit mehr als vier Millionen vor der Mediengruppe Österreich mit 2,89 Millionen Euro. Die Ausgaben an Google stiegen gegenüber dem dritten Quartal 2015 um etwa 20.000 Euro, die Facebook-Ausgaben um etwa 70.000 auf 261.000 Euro.

Seit dem Inkrafttreten des Medientransparenzgesetzes Mitte 2012 müssen öffentliche Stellen für jedes Quartal ihre Werbeaufwendungen und Inseratenzahlungen angeben – allerdings erst ab Überschreiten einer Bagatellgrenze von 5.000 Euro, was vom Rechnungshof bereits kritisch bemerkt wurde. Die Ausgabenhöhe wird an die Komm Austria gemeldet und von der Medienbehörde veröffentlicht. Von den 5.421 meldepflichtigen Organisationen meldeten 99,9 Prozent, gegen die verbleibenden fünf wird ein Verwaltungsstrafverfahren eingeleitet.

Grund für die Verabschiedung des Medientransparenzgesetzes war die jahrelange Kritik an hohen öffentlichen Inseratenaufträgen für Boulevard- und Gratismedien. (Markus Hametner, 15.12.2016)