Diabetes tut nicht weh, umso wichtiger ist es, dass Kranke in einem strukturierten Therapieprogramm kontinuierlich behandelt werden. Denn es geht darum, die Folgen von unbehandeltem Typ 2-Diabetes zu vermeiden – konkret Amputationen und Blindheit zu vermeiden. Das erste und bisher einzige Disease Management Programm heißt "Therapie Aktiv" und ist ab 1. Jänner in ganz Österreich aktiv.

Aktuell sind bereits rund 1.500 ÄrztInnen und 55.000 PatientInnen in acht Bundesländern an Bord. Nun wurden auch in Tirol ÄrztInnen ausgewählt, die ihren PatientInnen mit Hilfe der abgestimmten Behandlungspfade, zahlreicher Informationen, Schulungen und regelmäßigen Kontrollen, zu einem guten Umgang mit ihrer chronischen Erkrankung verhelfen. Dadurch wird die Lebensqualität verbessert und Begleiterkrankungen und Folgeschäden können verzögert beziehungsweise vermieden werden.

Auf effiziente Behandlungspfade setzen

Herzstück des Programms ist die enge Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Patienten. Gemeinsam wird ein ganz individueller Weg für ein gutes Leben mit Diabetes erarbeitet. Die aufgewendete Zeit wird den PatientInnen gewidmet, statt der Organisation: Praktische Strukturen und eine Fülle von Hilfsmaterialien tragen zu wesentlicher Zeitersparnis bei.

"Diabetes mellitus Typ 2 hat sich in Österreich zu einer Volkskrankheit entwickelt und wir erwarten leider stark steigende Zahlen von Neuerkrankungen. Mit dem Disease Management Programm Therapie Aktiv haben die österreichischen Sozialversicherungsträger in Kooperation mit Hausärzten sowie Internistinnen und Internisten eine wirksame und erfolgreiche strukturierte Betreuung entwickelt, die Menschen mit Diabetes die umfassende Begleitung bietet, die sie für das Leben mit dieser chronischen Erkrankung brauchen", erklärt Romana Ruda, Leiterin des Competence Center Integrierte Versorgung (CCIV) der österreichischen Sozialversicherung.

Die umfassende wissenschaftliche Evaluierung belegt, dass die teilnehmenden DiabetikerInnen eine signifikant geringere Mortalität aufweisen und eine Verringerung der Folgeschäden erreicht werden konnte. Die Ergebnisse der Evaluierung zeigen auch, dass PatientInnen im Therapie Aktiv Programm tendenziell seltenere und kürzere Krankenhausaufenthalte haben. (red, 19.12.2016)

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