Ankara/Washington/Moskau – Die türkische Regierung macht nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu die Gülen-Bewegung für das tödliche Attentat auf den russischen Botschafter in Ankara verantwortlich. Außenminister Mevlüt Cavusoglu habe seinem US-Amtskollegen John Kerry mitgeteilt, "dass Fetö hinter diesem Anschlag steckt", meldete Anadolu am Dienstagabend unter Berufung auf diplomatische Kreise in Ankara.

Das wüssten sowohl die Türkei als auch Russland. Fetö ist die amtliche türkische Bezeichnung für die Bewegung des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen, die in der Türkei als Terrororganisation eingestuft wird.

Die Regierung hält Gülen für den Drahtzieher des Putschversuches in der Türkei Mitte Juli und fordert von den USA dessen Auslieferung. Der russische Botschafter Andrej Karlow war am Montagabend in Ankara von einem türkischen Polizisten hinterrücks erschossen worden. Der 22-jährige Attentäter, dessen Namen das Innenministerium mit Mevlüt Mert Altintas angab, wurde von Spezialkräften getötet.

Regierungsnahe Medien hatten danach berichtet, die Ermittler untersuchten mögliche Verbindungen des Mörders zur Gülen-Bewegung. Seit dem Putschversuch sind in der Türkei nach offiziellen Angaben mehr als 40.000 Verdächtige in Untersuchungshaft genommen worden, denen Gülen-Verbindungen vorgeworfen werden. (APA, 20.12.2016)