Das Burgenland wählt im Herbst seine Gemeinderäte und, in einer parallelen Wahl, seine 171 Bürgermeister. Davon stellt derzeit die SPÖ 86, die ÖVP 78. Rot und Schwarz dominieren also die pannonischen Kommunen unbestritten. Und daran wird sich – aller Voraussicht nach – kaum etwas ändern. Kommunale Wahlen leben ja nicht allein vom Parteizuspruch, sondern hauptsächlich davon, dass man es überhaupt schafft, ein paar Hanseln und Greteln zum passiven Wahlrecht zu überreden.

Die Grünen haben deshalb traditionellerweise schon vor Monaten damit begonnen, den diesbezüglichen Gegenwind in den Dörfern und Marktflecken zu beklagen. Potenzielle Kandidaten würde subtil oder weniger subtil mit allfälligem Ungemach gedroht. Eine deutliche Vermehrung der 27 Mandate wird dennoch erwartet.

Der übers Burgenland hinausgehend spannendste Aspekt ist das Abschneiden der FPÖ, die in den Gemeinden eine ziemliche Zwergenexistenz führt. 2012 kam sie landesweit auf gerade vier Prozent (15 bei der Landtagswahl 2015), 81 Mandate und null Bürgermeister. Nun freilich ist man voller Zuversicht und beim eifrigen Gründen neuer Ortsgruppen. Unter der Behütung der Regierungsbeteiligung und im Windschatten der Bundespräsidentenwahl hofft der blaue Landeschef Johann Tschürtz zumindest auf eine Verdoppelung der Gemeinderatssitze und "drei bis vier Bürgermeister".

Regierungspartner SPÖ wird im Herbst jedenfalls in einer Kommune erdrutschartig zulegen. In dem einst tiefroten Örtchen Marz bei Mattersburg hatten die Lokalroten 2012 darauf vergessen, sich zur Wahl anzumelden. Diesmal, so hört man aus gewöhnlich gut informierten Kreisen, werde das nicht passieren. Auf dass die seither neu entstandene Redewendung für etwas, das völlig unmöglich erscheint, endlich wieder verschwinde. Die lautet nämlich so: "Das wär' ja genauso, als gabert's in Marz eine SPÖ." (Wolfgang Weisgram, 28.12.2016)