Los Angeles / Wien – Böse Zungen behaupten ja, dass die Entscheidung der Auslandspresse, The Crown als beste Dramaserie auszuzeichnen, zur allgemeinen Stimmung in den "LaLaLändern" des Westens passe: staunen über die opulent ausgestatteten Machenschaften am britischen Königshof zur Zeit der jungen Elisabeth II., um zu vergessen, was unmittelbar vorgeht. Mit 100 Millionen Dollar brachte Netflix 2016 die erste Staffel der bis dato teuersten Serie aller Zeiten an seine Kunden.

Der Aufwand lohnte sich zumindest Sonntagabend bei der Verleihung der Golden Globes: The Crown ist nicht nur beste Dramaserie, Claire Foy nahm auch die Auszeichnung als beste Hauptdarstellerin entgegen. Die Überraschung des Abends lieferten dann eher die Verlierer: Keinen einzigen Globe nahm HBO etwa für Game of Thrones nach Hause. Kevin Spacey und Robin Wright, ansonsten verlässliche Favoriten aus House of Cards, mussten anderen den Vortritt lassen. Billy Bob Thornton zum Beispiel, der für seine Rolle in der Anwaltserie Goliath den Preis als bester Hauptdarsteller bekam, oder Tracee Ellis Ross für ihre Comedy-Performance in Black-ish.

Beste Comedyserie wurde Atlanta (hierzulande im Abosender Fox bei Sky). Serienerfinder und Hauptdarsteller Donald Glover gewann den Preis für die beste Rolle in einer Comedy. Bei den Miniserien wurde American Crime Story: The People vs. O. J. Simpson (hierzulande auf Sky Atlantic HD zu sehen) ausgezeichnet. Für ihre Rolle als Hauptanklängerin Marcia Clark gewann Sarah Paulson bereits einen Emmy, seit Sonntag ist sie auch Golden-Globe-Preisträgerin für die beste weibliche Hauptrolle in einer Miniserie.

Die meisten Globes des Abends trug The Night Manager davon, eine Spionageserie nach John le Carré: Preise gingen an Tom Hiddleston (Hauptrolle Miniserie), Olivia Colman und Hugh Laurie als beste Nebendarsteller. (prie, 9.1.2017)

Hier ein Überblick der Gewinner:

"The Crown" über die britische Königin Elizabeth II. wurde als beste Dramaserie ausgezeichnet. Für die Titelrolle der Netflix-Reihe gewann am Sonntagabend Claire Foy auch den Preis als beste Schauspielerin in einer Dramaserie.

Netflix US & Canada

Der Preis für die beste Comedyserie ging an "Atlanta". Dessen Erfinder Donald Glover gewann auch den Preis als bester Hauptdarsteller in einer Comedyreihe. Er spielt in der Serie des US-Kleinsenders FX einen gescheiterten Alleingänger, der zum Manager seines rappenden Cousins wird.

Consequence of Sound

Bester Hauptdarsteller in einer Dramaserie wurde Billy Bob Thornton in der Amazon-Serie "Goliath".

Series Trailer MP

Tracee Ellis Ross gewann als beste Hauptdarstellerin in einer Comedyserie für "Black-ish". Sie läuft in den USA auf ABC. Der Preis war die einzige Auszeichnung für eine Reihe von einem der großen US-TV-Sender.

IGN

In den Kategorien für "Miniserie oder Fernsehfilm" triumphierten zwei Serien zu zeitgenössischen Themen: "The People v. O. J. Simpson: American Crime Story" wurde zur besten Miniserie erklärt. Sarah Paulson gewann für ihre Rolle den Preis als beste Darstellerin. Die Serie über den Mordprozess des früheren Footballstars ist eine Produktion von FX.

JoBlo TV Show Trailers

Alle drei weiteren Schauspielpreise gingen an "The Night Manager", eine Thrillerserie nach einem Roman von John le Carré: Tom Hiddleston siegte als bester Hauptdarsteller; Hugh Laurie und Olivia Colman erhielten die Preise für Nebendarsteller. Die Serie wurde von der BBC produziert und auch bei Amazon gezeigt.

Der Sender HBO ging dagegen überraschenderweise völlig leer aus. Der US-Kabelsender produziert beliebte Serien wie "Game of Thrones" und die Politsatire "Veep". (APA, 9.1.2017)

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