Wien – Die Lehrergewerkschafter fürchten wie die Elternvertreter, dass der Ausbau der Schulautonomie zum Sparpaket werden könnte. Nach mehreren Verhandlungsrunden mit der Gewerkschaft konnte Bildungsministerin Sonja Hammerschmid (SPÖ) diese Sorge nicht ausräumen. Dem Vorsitzenden der Pflichtschullehrergewerkschaft, Paul Kimberger, ist vor allem die geplante Abschaffung der Klassenschülerhöchstzahl ein Dorn im Auge. "Wir brauchen zumindest einen Richtwert", sagt er zum STANDARD. Zwar glaube er Hammerschmid, nicht einsparen zu wollen, aber: "Die Gewerkschaft denkt über die Legislaturperiode hinaus."

Sorge bereiten Kimberger auch die geplanten "Cluster". Schulstandorte sollen sich zusammenschließen, Personal teilen und einen gemeinsamen "Clusterleiter" bekommen. Der Gewerkschafter fürchtet, dass das Ministerium allein entscheidet, welche Schulen sich zusammenschließen müssen. Im Bildungsministerium beruhigt man: Die Schulerhalter – also das Ministerium bzw. die Gemeinden und Städte – sollen gemeinsam mit den Schulen über die Zusammenarbeit entscheiden. "Unter Zwang würde das nicht funktionieren."

Die Lehrervertreter wollen sich zudem weiterhin ihr Mitspracherecht sichern. Bisher entscheiden sie im Schulgemeinschaftsausschuss mit, wenn es etwa darum geht, ab welcher Schülerzahl die Klassen in Fremdsprachen geteilt werden. Künftig sollen diese Kompetenzen zum Clusterleiter wandern. Kimberger fragt sich zudem, wer die Clusterleiter kontrollieren wird. "Immerhin werden sie mit einer Machtfülle ausgestattet." Geht es nach den Plänen der Regierung, muss das Paket bis April stehen. (koli, 1.2.1017)