Zu 77,1 Prozent gehen Kinder und Jugendliche mit dem Smartphone ins Internet.

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Jugendliche und junge Erwachsene im Alter zwischen zwölf und 25 Jahren sind durchschnittlich 22 Stunden pro Woche online, zum Kommunizieren, Spielen oder zur Unterhaltung, nicht im Zusammenhang mit Schule, Studium oder der Arbeit, das zeigen die nun veröffentlichten Ergebnisse einer deutschen Studie zur Drogenaffinität von Jugendlichen.

Der Untersuchung zufolge, gibt es heute eine noch größere Zahl von computerspiel- oder internetbezogenen Störungen bei Jugendlichen als noch 2011. Aktuell sind 7,1 Prozent der zwölf- bis 17-jährigen Mädchen und 4,5 Prozent der gleichaltrigen Buben betroffen.

Dabei spielt das Smartphone mit 77,1 Prozent als Zugangsweg ins Internet die größte Rolle. "Gerade Jugendliche müssen lernen, das Netz selbstbestimmt und im richtigen Maß zu nutzen. Sonst besteht die Gefahr, dass für das reale Leben neben dem virtuellen kein Platz mehr bleibt", sagt dazu Marlene Mortler, Drogenbeauftragte der deutschen Bundesregierung. Mittlerweile sind in Deutschland etwa 270.000 Jugendliche von Internetanwendungen abhängig, etwa doppelt so viele wie 2011. Eine zentrale Aufgabe bestehe darin, Medienkompetenz vorzuleben und aktiv zu vermitteln, so Mortler.

Vorbildrolle für Kinder

Bei der Nutzung von Computerspielen und Internet gibt es besonders bei der jüngeren Altersgruppe zwischen zwölf und 17 Jahren deutliche Geschlechtsunterschiede: So nutzen 84,3 Prozent der Mädchen täglich Soziale Netzwerke, gleichaltrige Buben zu 77,2 Prozent. Dagegen spielen 36,2 Prozent der männlichen Jugendlichen täglich Computerspiele, bei den gleichaltrigen Mädchen sind dies nur 11,3 Prozent. "Online sein ist für Jugendliche wesentlicher Bestandteil ihrer Freizeitgestaltung. Die Zahlen bestätigen, wie wichtig es ist, ihnen die Risiken der exzessiven Nutzung von Internet, Smartphones und Computerspielen aufzuzeigen. Darüber hinaus gilt es, Eltern und andere erwachsene Bezugspersonen für ihre Vorbildrolle für Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren", sagt dazu Heidrun Thaiss, Leiterin der deutschen Bundeszentrale für gesundheitlich Aufklärung.

Gemeinsam Zeit zu verbringen sei für Familien wichtig. Damit – rund um Smartphone, Computerspiele und Soziale Netzwerke – diese Familienzeit für Eltern und Kinder gelingt, empfehlen die Experten der Bundeszentrale für gesundheitlich Aufklärung Eltern, folgende Punkte zu beachten:

  • Mit dem Kind Zeitvereinbarungen für die Zeit im Internet treffen. Zeitkonten, wie zum Beispiel acht Stunden Spielzeit pro Woche, können gemeinsam geplant werden.
  • Gemeinsam festlegen, welche Angebote Kinder nutzen können. Dabei sollte auch der Jugendschutz beachtet werden. Einige Soziale Netzwerke sind beispielsweise zwar ab 13 Jahren erlaubt, werden aber von Pädagogen erst wesentlich später zur Nutzung empfohlen.
  • Der Standort des PCs oder die Nutzungsorte des Smartphones haben großen Einfluss darauf, wann und wie Kinder und Jugendliche sie nutzen.
  • Je abwechslungsreicher die Familienzeit gestaltet ist, umso zugänglicher sind Kinder und Jugendliche für andere Erlebnisse als dem Surfen im Internet. (red, idw, 3.2.2017)