Foto: Der Spiegel

Washington/Hamburg/Wien – Mit seinem neuen Titelbild zu Donald Trump hat "Der Spiegel" in den USA für Verwirrung und Entsetzen gesorgt. Die Illustration zeigt den US-Präsidenten als Henker der Freiheitsstatue: In der einen Hand hält er deren abgetrennten blutenden Kopf, in der anderen Hand ein Messer. Das Cover sei "atemberaubend", schrieb die "Washington Post".

"Oh mein Gott"

"Und ich dachte immer, die Deutschen sind für ihr sanftes Vorgehen bekannt", meinte Joe Scarborough, Moderator des TV-Senders NBC, auf Twitter. "Oh mein Gott", schrieb sein Kollege Bradd Jaffy. Auch die Zeitung "The Hill", die vor allem über die Arbeit des US-Kongresses berichtet, griff das Cover in einem Bericht auf. Das Online-Portal "Buzzfeed" schrieb zu den Reaktionen im Internet, die Menschen seien "ziemlich schockiert".

Gestaltet hat die Titelseite der aus Kuba stammende Künstler Edel Rodriguez, der 1980 als politischer Flüchtling in die USA gekommen war. In der "Washington Post" sprach er mit Blick auf den von Trump verhängten Einreisestopp für Menschen aus sieben islamischen Ländern von einer "Enthauptung der Demokratie, Enthauptung eines heiligen Symbols".

"Spiegel"-Chefredakteur verteidigt Cover

Ähnlich äußerte sich "Spiegel"-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer: "Auf unserem Titelbild enthauptet der amerikanische Präsident jenes Symbol, das seit 1886 Migranten und Flüchtlinge in den USA willkommen heißt, und damit Demokratie und Freiheit", teilte er der Deutschen Presse-Agentur mit. Zur Frage, inwiefern die Trump-Darstellung an die Enthauptungen durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) erinnern sollte, äußerte er sich nicht.

Auch dem US-Magazin "New Yorker" dient die Freiheitsstatue in seiner neuen Ausgabe als Symbol einer unter Trump womöglich bedrohten Demokratie. Auf der Titelseite ist die Hand der Statue mit erloschener Fackel zu sehen, nur noch Rauch steigt in den Nachthimmel auf. (APA, dpa, 5.2.2017)