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Während es ältere Arbeitslose schon länger schwerhaben, einen Job zu finden, werden in Österreich zunehmend auch Jüngere zu Stammkunden des AMS.

Foto: AP / Michael Sohn

Wien – Die Arbeitslosigkeit ist im Vorjahr nicht gestiegen. Weil die Zahl der Menschen ohne Job auf einem historischen Höchststand verharrt und es viel zu wenige offene Stellen gibt, wird die Arbeitslosigkeit aber für immer mehr zum Dauerzustand. Während es ältere Menschen schon länger schwer haben, nach dem Verlust eines Jobs einen neuen zu finden, weitet sich das Phänomen nun auf Jüngere aus. Das zeigen Zahlen, die das Arbeitsmarktservice für den STANDARD ausgewertet hat.

Bei den Arbeitslosen ist der Anteil jener, die schon seit mindestens einem Jahr ohne Job sind, im Vorjahr bei den 25- bis 44-Jährigen am stärksten gestiegen. Am höchsten war der Anstieg in der Altersgruppe 40 bis 44. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen ist in dieser Schicht von 35 Prozent auf fast 39 Prozent gestiegen. In der Gruppe 35 bis 39 ist er um 3,5 Prozentpunkte auf 36 Prozent gestiegen.

Für Ökonomen läuten deshalb die Alarmglocken. Je länger jemand ohne Job ist, desto eher verliert er Anschluss im Beruf. Auch wenn sich die Lage am Arbeitsmarkt wegen der besseren Konjunktur im Vorjahr stabilisiert hat, wird Arbeitslosigkeit hierzulande also immer mehr zur Sackgasse.

Ältere Menschen sind aber freilich weiterhin überproportional von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen. In den Jahren vor 2016 ist sie in der Gruppe der über 50-Jährigen immer am stärksten gestiegen, bei den Jüngeren viel weniger. Je älter ein Arbeitsloser ist, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass er für längere Zeit keinen Job findet. In der Gruppe der 60- bis 64-Jährigen, die immerhin bereits 12.000 Menschen umfasst, liegt der Anteil der Langzeitarbeitslosen bei knapp 57 Prozent.

Die Arbeitslosigkeit ist bei älteren Menschen gar nicht so hoch, verlieren sie aber einmal den Job, finden sie nur mehr schwer Anschluss. So sind Menschen im Alter von 20 bis 40 viel stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als Ältere. Das ändert sich erst bei Personen ab 55 Jahren. Das liegt daran, dass neue Jobs nicht mehr so stabil sind wie früher und Junge experimentierfreudiger sind. Dass Junge aber immer öfter von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen sind, ist ein neues Phänomen.

Die Zahlen des Arbeitsmarktservice beziehen sich auf das Konzept der sogenannten "Langzeitbeschäftigungslosigkeit". Arbeitslose fallen in diese Definition, wenn sie seit über einem Jahr beim AMS gemeldet sind. Wer für maximal 62 Tage arbeitet und seinen Job danach gleich wieder verliert oder für zwei Monate eine Schulung beim AMS absolviert, fällt nicht aus der Statistik. Das macht die Zahlen deutlich aussagekräftiger als die herkömmliche Statistik zum Thema. (Andreas Sator, 8.2.2017)