Eine leichte Trübung der Augenlinse sei ab dem 60. Lebensjahr eine ganz normale Alterserscheinung, betont der Augenmediziner Thomas Kohnen. Diabetes, Rauchen und Übergewicht können das Fortschreiten der Erkrankung aber beschleunigen – bis schließlich eine Operation nötig wird.

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Heidelberg – Der Graue Star zählt zu den häufigsten altersbedingten Veränderung der Augenlinse. Etwa 800.000 Österreich sind davon betroffen. Als mögliche Ursache gelten ein verlangsamter Stoffwechsel und starke UV-Bestrahlung. Die Trübung der Augenlinse kann außerdem durch Zigarettenrauch, starkes Übergewicht und Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus beschleunigt werden, warnen Experten der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) in Heidelberg.

"Der Graue Star ist eine echte Volkskrankheit und der häufigste Grund für Sehbehinderung weltweit", sagt DOG-Präsident Thomas Kohnen. "Genetische Faktoren und Umwelteinflüsse spielen bei der Krankheitsentstehung eine Rolle, wie wir heute wissen", so der Mediziner weiter. Diese Zusammenhänge müssten allerdings noch weiter erforscht werden.

Diabetes, Rauchen und Übergewicht trüben die Augenlinse

Eine leichte Trübung der Augenlinse sei ab dem 60. Lebensjahr eine ganz normale Alterserscheinung, sagt Kohnen. "Erst wenn sich die Trübung so verstärkt, dass sie das Sehen stark beeinträchtigt, muss die getrübte Linse durch eine Kunstlinse ersetzt werden."

Studien deuten darauf hin, dass der Lebensstil, zum Beispiel Ernährung und körperliche Aktivität einen Einfluss darauf hat, wie schnell die Trübung voranschreitet. So identifizierte eine englische Kohorten-Studie die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus als einen bedeutenden Risikofaktor bei Frauen nach den Wechseljahren. Bei Studienteilnehmerinnen, die unter Diabetes litten, war das Risiko wegen eines Grauen Stars operiert zu werden dreimal größer als bei gesunden Probandinnen. Rauchen erhöhte dieses Risiko um 26 Prozent, starkes Übergewicht mit einem BMI größer 30 um zwölf Prozent.

"Diese Ergebnisse zeigen einmal mehr wie wichtig es ist, dass wir als Augenärzte Patienten darüber aufklären, wie sie selbst dazu beitragen können, das Fortschreiten eines Grauen Stars zu vermeiden", sagt Christian Ohrloff von der DOG. So sollte bei Menschen mit Diabetes auch zum Schutz der Augen der Blutzucker stets gut eingestellt sein. Der Verzicht auf Zigaretten wiederum schützt gleichzeitig vor Erkrankungen der Lunge oder des Herz-Kreislauf-Systems. Auch eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung und regelmäßige Bewegung können sich positiv auf die Augengesundheit auswirken – wie eine Studie aus dem Jahr 2014 nahelegt. (red, 14.2.2017)