Wien – Eine aktuelle Studie des Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien und des AKH hat gezeigt, dass ein starker Verlust an Muskelmasse (Sarkopenie) im Rahmen einer Chemotherapie bei Speiseröhrenkrebs die Lebenserwartung von Patienten durchschnittlich um 32 Monate verkürzt. Das teilte die MedUni Wien am Dienstag in einer Aussendung mit.

Speiseröhrenkrebs ist die achthäufigste Krebserkrankung in Österreich. Patienten, bei denen der Tumor zwar fortgeschritten, aber noch nicht metastasiert ist, wird vor einer Operation eine Behandlung mittels Chemotherapie bzw. eine Kombination aus Strahlentherapie und Chemotherapie empfohlen. Als Nebenerscheinung kann es allerdings zu Sarkopenie, also dem starken Verlust von Muskelmasse, kommen. Laut der Studie des CCC bedeutet das eine deutlich verkürzte Lebenserwartung im Vergleich zu Patienten ohne Sarkopenie.

Nicht unbedingt eine Nebenwirkung der Chemotherapie

420 Personen erkranken in Österreich jährlich an Speiseröhren-Krebs – Tendenz steigend, wie eine Erhebung der Statistik Austria ergeben hat. Demnach ist bei Männern ein Anstieg der Erkrankungen um das Sechsfache zu verzeichnen, bei Frauen hat sich die Inzidenzrate Vervierfacht. Rauchen, erhöhter Alkoholkonsum aber auch eine Refluxerkrankung, die eine Zellveränderung in der unteren Speiseröhre verursacht, gehören zu den größten Risikofaktoren, die das Entstehen eines solchen Karzinoms begünstigen können.

In einer weiteren Studie soll nun erforscht werden, ob eine Kombination aus Ernährungsberatung und physischem Training, die Überlebenschancen von Sarkopenie-Erkrankten erhöhen könnte. "Sarkopenie ist nicht unbedingt eine Nebenwirkung der Chemotherapie. Sehr viele Patienten waren schon vor der Therapie sarkopenisch und es kam während der Therapie nicht zur signifikanten Zunahme der Sarkopenie. Der Grund für diesen Verlust der generellen Muskelmasse sind schlechte Ernährung und zu wenig Bewegung", betont Matthias Paireder von der MedUni Wien. (red, APA, 14.2.2017)