Die Illustration auf dem Cover des nun präsentierten Missionskonzeptes. Solle die Finanzierung klappen, könnte sich bereits binnen eines Jahrzehnts eine Sonde auf den Weg zum Jupitermond Europa machen.

Illustr.: NASA/JPL-Caltech

Pasadena – Sollte in unserem Sonnensystem jenseits der Erde Leben existieren, zählt unter Astrobiologen der Jupitermond Europa zu den vielversprechendsten Kandidaten. Der mit einem Durchmesser von 3.121 Kilometern kleinste der vier galileischen Monde beherbergt nach bisherigen Untersuchungen mit hoher Wahrscheinlichkeit einen 100 Kilometer tiefen Ozean aus flüssigem Wasser unter seinem Eispanzer – keine schlechten Bedingungen also für etwaige Lebensformen.

Pläne für eigene Europa-Missionen liegen bereits seit längerem in den Schubladen der Nasa und Esa, nun aber scheint die US-Raumfahrtbehörde Nägel mit Köpfen zu machen: Sollte es nicht an der Finanzierung scheitern, will die Nasa innerhalb des nächsten Jahrzehnts eine Sonde zu dem Jupitertrabanten schicken und sogar auf ihm landen.

Angebohrter Jupitermond

Das nun präsentierte Konzept sieht vor, dass der Lander die Eiskruste anbohren und mit Messgeräten rund zehn Zentimeter tief in den Boden eindringen wird. Das klingt freilich nicht nach viel – die Eisschicht über dem postulierten Wasserkörper dürfte mindestens 15 Kilometer dick sein – doch bereits das Kratzen an der Oberfläche könnte spektakuläre Ergebnisse liefern: Zahlreiche Flybys lieferten Hinweise darauf, dass Wasser aus der Tiefe durch Spalten und Kryovulkane bis nach oben dringt, wo es mit entsprechenden Instrumenten nach Spuren von Leben untersucht werden kann.

Der Zeitplan sieht vor, dass der rund 43 Kilogramm leichte Lander 2024 startet und Jupiter und seine Monde 2031 erreicht. Das einfach gehaltene, robuste Design umfasst ein Kamerasystem, um Aufnahmen von Europas Oberfläche zu schießen, eine Reihe von Messinstrumenten zur chemischen Analyse von Proben, sowie Sensoren, um geologische Aktivitäten des Mondes zu untersuchen. Die Veröffentlichung des Konzeptes soll vorerst Fachkollegen die Möglichkeit geben, Verbesserungsvorschläge zu deponieren.

Weitere Missionen

Die Mission könnte nach den Plänen der Nasa aber nur die erste Stufe einer Reihe von Europa-Sonden werden. Eine davon hat den unterirdischen Ozean selbst im Visier: Dabei könnten einst schwimmende Roboter die lichtlose Tiefe des Jupitermondes erforschen. (red, 14.2.2017)