Künstlerische Darstellung der sieben nahezu erdgroßen Exoplaneten um den Stern Trappist-1. Auf allen könnte es flüssiges Wasser geben.

Illustration: NASA/JPL-Caltech

Vergleich der Exoplaneten um Trappist-1 mit Merkur, Venus, Erde und Mars.

Illustration: NASA/JPL-Caltech

Video: Das Planetensystem um Trappist-1.

NPG Press

Künstlerische Darstellung der Planeten um Trappist-1.

Foto: APA/AFP/European Southern Observ

Lüttich/Wien – Die Aufregung war groß, als Astronomen um Michaël Gillon von der belgischen Universität Lüttich im Vorjahr ihre Entdeckung im Fachblatt "Nature" präsentierten: Sie hatten drei Exoplaneten um den kühlen Zwergstern Trappist-1 im Sternbild Wassermann identifiziert, die theoretisch lebensfreundliche Bedingungen bieten könnten.

Die Nachricht war gleich in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert: Einerseits ist Trappist-1 "nur" 40 Lichtjahre von uns entfernt, in kosmischen Maßstäben quasi in der Nachbarschaft. Andererseits handelt es sich bei diesem Stern um einen sehr kühlen Winzling, der nur wenig größer ist als Jupiter und sehr viel schwächer strahlt als unsere Sonne. Solche Sterne sind alles andere als selten, aber noch nie zuvor wurden Planeten um sie entdeckt.

Kompaktes System

Nun legen Gillon und Kollegen nach: Wie sie erneut in "Nature" berichten, wird Trappist-1 nicht nur von drei, sondern von mindestens sieben Planeten umkreist. "Es ist ein wirklich unglaubliches Planetensystem – nicht nur, weil es aus so vielen Mitgliedern besteht, sondern auch weil sie alle nahezu erdgroß sind", sagte Gillon. Die beiden größten Planeten seien demnach rund zehn Prozent größer als die Erde, die kleinsten etwa 25 Prozent kleiner.

NASA Jet Propulsion Laboratory

Alle sieben Welten könnten theoretisch flüssiges Wasser beherbergen, und zumindest bei den inneren sechs dürfte es sich ersten Berechnungen zufolge um Gesteinsplaneten handeln. Sie benötigen zwischen 1,5 und 12,4 Tagen, um ihren Stern zu umrunden, ihr äußerer Nachbar braucht dafür etwa 20 Tage.

Der vergleichsweise geringe Abstand zum Stern ermögliche theoretisch lebensfreundliche Oberflächentemperaturen zwischen null und 100 Grad Celsius, so die Forscher. "Wir haben einen entscheidenden Schritt auf der Suche nach Leben dort draußen gemacht", kommentierte Koautor Amaury Triaud von der University of Cambridge die Entdeckung.

Gebundene Rotation

Die Temperaturen dürften auf diesen exotischen Welten aber ziemlich ungleich verteilt sein: Die Wissenschafter nehmen an, dass sich einige – vielleicht sogar alle – Planeten in einer gebundenen Rotation befinden. Das würde bedeuten, dass sie dem Stern stets dieselbe Seite zuwenden.

Möglich wurde die Entdeckung durch eine intensive Beobachtungskampagne von der Erde aus sowie mithilfe des Spitzer-Weltraumteleskops, das den Zwergstern 21 Tage lang ins Visier genommen hatte. Regelmäßige Helligkeitsschwankungen verrieten dabei, dass mehr als die drei bereits bekannten Objekte den Stern umrunden. Nähere Untersuchungen ergaben dann, dass die insgesamt 34 beobachteten Transite von sieben Planeten stammen.

Die Nähe des Trappist-1-Systems und die geringe Größe des Sterns lassen in naher Zukunft auf Details der atmosphärischen und klimatischen Bedingungen auf diesen Welten hoffen. Vielversprechend ist dabei insbesondere das James-Webb-Weltraumteleskop, das als Nachfolger des Hubble-Teleskops im kommenden Jahr den Betrieb aufnehmen soll. (David Rennert, 22.2.2017)