Gerhard Krisch: "Wir werden alles tun, um das Worst-Case-Szenario abzuwenden."

Foto: FC Vienna

STANDARD: Gehen auf der Hohen Warte die Lichter aus?

Krisch: Wir werden alles tun, um dieses Worst-Case-Szenario abzuwenden. Aber klar ist: Der Verein hat eine schwierige Situation zu meistern. Wenn der Hauptsponsor durch tragische Umstände verlorengeht, hätten viele Vereine ein Problem.

STANDARD: Warum sind die Zahlungen bereits vor dem Tod von Herr Kristek ausgeblieben?

Krisch: Auf diese Frage wollen wir derzeit keine Antwort geben. Das Thema wird bei unserer Generalversammlung am 1. März behandelt.

STANDARD: Wie viel Zeit bleibt der Vienna also noch?

Krisch: Es drängt, wir müssen die Zahlungsfähigkeit wiederherstellen. Spätestens Anfang März werden wir die Entscheidungen unseren Mitgliedern präsentieren.

STANDARD: Sie haben bereits Gespräche geführt, welche Tendenz lässt sich erkennen?

Krisch: Ich bin optimistisch, dass wir eine Lösung finden werden. Wir loten alle Optionen aus. Allerdings sind potenzielle Sponsoren aufgrund der ungewissen Zukunft zurückhaltend.

STANDARD: Es heißt, zwei Drittel des Budgets seien ausgefallen. Von wie viel Geld sprechen wir konkret?

Krisch: Ich ersuche um Ihr Verständnis, dass wir derzeit keine Zahlen über die Medien kommunizieren werden.

STANDARD: Die Vienna stand immer auch für Nachwuchsarbeit. Steht lediglich die Kampfmannschaft vor dem Aus, oder geht es um die Existenz des ganzen Vereins?

Krisch: Planmäßig wollen wir den Profibereich im ersten Quartal 2017 ausgliedern. Jetzt ist leider der gesamte Verein von der aktuellen Situation betroffen.

STANDARD: Sie haben bei der Stadt Wien angeklopft. Was darf man sich erwarten?

Krisch: Die MA 51 hat uns bereits ihre Unterstützung in verschiedenen Bereichen zugesagt. Zuletzt ist die Beziehung zwischen der Stadt und dem Verein nicht immer harmonisch abgelaufen. Zukünftig wollen wir von der Stadt Wien und von allen Geschäftspartnern als verlässlicher Partner wahrgenommen werden.

STANDARD: Wie soll die Unterstützung der Stadt aussehen?

Krisch: Es geht in erster Linie um Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten. Zum Beispiel gibt es am Spielfeld auf der Hohen Warte Handlungsbedarf.

STANDARD: Rapid hat Ihnen ein Benefizspiel angeboten. Einladung angenommen?

Krisch: Natürlich, ich habe schon mit Geschäftsführer Christoph Peschek telefoniert. Wir müssen noch Termin und Ablauf fixieren. Vermutlich wird es ein Termin in der Länderspielpause werden.

STANDARD: Wie ist die Stimmung im Verein, kann man sich unter diesen Umständen ernsthaft auf das Frühjahr vorbereiten?

Krisch: Die Einstellung stimmt, die Leute stehen zum Verein. Bis auf einen Spieler sind auch alle bei uns geblieben. Aber natürlich gibt es eine gewisse Verunsicherung. Von Luft und Liebe kann man auf Dauer nicht leben. (Philip Bauer, 23.2.2017)