Rund um die Beschaffung der Eurofighter durch die Republik kommen neue fragwürdige Vorgänge ans Licht.

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Wien – Wer war jener leitende ORF-Mitarbeiter, der laut "Profil" am 9. März 2002 über eine Mailadresse des "ORF-Chefsekretariats" Mails versandte oder versenden ließ, in denen er – ohne namentliche Zeichnung – nach Gesprächen mit Vertretern des Eurofighter-Konzerns EADS Politiker und Beamte zur Kontaktaufnahme und Einladung in Sachen Eurofighter-Kauf empfohlen hat?

DER STANDARD fragte am Montag Walter Seledec, hochrangiger Reserveoffizier des Bundesheers, vor der Pensionierung 2010 Chefredakteur in der ORF-Generaldirektion und danach FP-Politiker.

Kontakt ja, aber nur als Journalist

Hat Seledec die von "Profil" berichteten Mails verfasst oder beauftragt? Das ist Seledec "nicht erinnerlich. Da müssen Sie den ORF fragen." Wer wisse schon, welche Mails er vor eineinhalb Jahrzehnten geschrieben habe? Der ORF schweigt dazu auf Anfrage.

Hatte Seledec Kontakt mit Vertretern von EADS, hat er sie beraten? Kontakt, aber nur als Journalist, erklärt Seledec, der ORF habe über die Vorgänge berichtet. "Ich bin nicht Prokurist der Firma", sagt Seledec noch. Welche Firma meint er da, den ORF oder EADS? "Weder des ORF noch von EADS."

Chefredakteur wurde er im Mai 2002. Davor war er Chef vom Dienst der "Zeit im Bild". Die Mails an EADS kamen nach unbestätigten STANDARD-Infos aus der Fernsehinformation. (fid, 27.2.2017)