Mit der Dragon Version 2 will SpaceX bereits Ende nächsten Jahres zwei zahlende Weltraumtouristen eine Runde um den Mond drehen lassen.

Illustr.: SpaceX

Washington – Das private US-Unternehmen SpaceX will bereits im kommenden Jahr zwei zahlende Weltraumtouristen auf eine Tour um den Mond schicken. Die beiden Kandidaten hätten bereits eine "bedeutende Anzahlung" geleistet, Fitness- und Gesundheitstests seien geplant, teilte SpaceX am Montag mit. Die Namen der Weltraumtouristen wurden nicht genannt.

Mehrere Unternehmen haben bereits Touristen ins Weltall gebracht, jedoch durften die Raumfahrtlaien bisher nur die Internationale Weltraumstation ISS besuchen. Den Anfang machte im April 2001 Dennis Tito. Der bisher letzte bemannte Raumflug zum Mond war 1972 die Apollo-17-Mission der US-Raumfahrtbehörde Nasa gewesen.

Dragon Version 2

Für den Flug solle das Dragon-Raumschiff benutzt werden, mit dem das von dem Internetpionier Elon Musk gegründete Unternehmen im Auftrag der Nasa bereits Nachschub und laut Plan demnächst auch Astronauten zur Internationalen Raumstation bringt. Noch dieses Jahr soll die für bemannte Transporte modifizierte Dragon Version 2 erstmals getestet werden, allerdings vorerst noch unbemannt. Die Nasa gratulierte ihrem "Branchenpartner" per Mitteilung. Man arbeite bei der Aktion eng zusammen, hieß es.

Geplante Mondmissionen

Der geplante SpaceX-Flug ist nicht die einzige Mission zum Erdtrabanten, derzeit steht der Mond wieder verstärkt im Fokus staatlicher Raumagenturen. So will auch die US-Raumfahrtbehörde NASA will möglichst bald Menschen in Richtung Mond schießen. Experten prüfen gerade, ob bereits Mitte 2019 zwei Astronauten an Bord einer Orion-Kapsel in eine Mond-Umlaufbahn geschickt werden können. Die Orion-Kapsel soll mit einer SLS-Rakete (Space Launch System) zum Mond fliegen. Nach den bisherigen Plänen stand der bemannte Flug für 2021 an.

Für die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos ist die Erforschung des Mondes eine der Prioritäten. Bis 2030 will Moskau an die Erfolge des amerikanischen Apollo-Programms anknüpfen und einen Kosmonauten zum Erdtrabanten schicken. Zuvor sollen jedoch mehrere Sonden den Mond erkunden. Touristische Mondumrundungen könnten bei der Finanzierung des kostspieligen Mondprogramms helfen.

China will auf die dunkle Seite des Mondes

China will im November seine zweite Mond-Sonde auf den Erdtrabanten schicken. Die Mission der Raumsonde "Chang'e-5" sieht vor, ein Landefahrzeug auf dem Mond abzusetzen, Proben zu sammeln und diese erstmals in der Geschichte der chinesischen Raumfahrt auch zurück auf die Erde zu bringen. Eine weitere Mondmission, bei der die Chinesen mit einer Sonde erstmals auch auf der "dunklen Seite" des Erdtrabanten landen wollen, ist für das Jahr 2018 geplant. Auch eine bemannte Mission zum Mond ist für die Jahre danach im Gespräch.

Indien wird so schnell keine Menschen auf den Mond schicken. Trotzdem hat die Weltraumagentur ISRO große Pläne mit dem Erdtrabanten. Bereits 2008 landete eine indische Sonde auf dem Mond, im kommenden Jahr soll erstmals ein Roboterfahrzeug folgen.

Der Chef der europäischen Weltraumbehörde ESA, Jan Wörner, machte mit seiner Idee eines "Moon Village" ("Mond-Dorf") viel Wirbel: Er wirbt dafür, langfristig als Nachfolger der Internationalen Raumstation ISS eine permanente Basis auf dem Erdtrabanten zu schaffen: Einen Zeitplan gibt es nicht, das "Moon Village" taucht auch nicht als eigenes Projekt im ESA-Budget auf. Der Mond könnte nach Wörners Vorstellung auch ein Sprungbrett für einen Flug zum Mars sein, um längere Aufenthalte jenseits der niedrigen Erdumlaufbahn zu erproben. (APA, red, 28.2.2017)