Das Wohnhaus mit 29 Einheiten wurde von Superblock entworfen.

Visualisierung: Alpenland

Viele kleine Gemeinden rund um Wien wehren sich gegen Bevölkerungswachstum und lassen deshalb kaum Wohnbau zu. St. Pölten aber ist anders: Die lang verschmähte Landeshauptstadt ist vor allem dank der Beschleunigung der Westbahnstrecke und der Schließung der geruchsstarken Glanzstofffabrik zum attraktiven Wohnort geworden, der leistbares Wohnen mit urbanem Flair und Top-Verkehrsverbindungen liefert. Und St. Pölten heißt Neubewohner willkommen: In der 54.000-Einwohner-Stadt sind 3000 Wohnungen in Planung, und an die tausend werden derzeit gebaut.

Zu diesem Mini-Bauboom trägt auch die Wohnbaugenossenschaft Alpenland bei. Rund um das Regierungsviertel, das ihr heutiger Obmann Norbert Steiner einst als Hauptstadtplaner konzipiert hat, errichtet sie mehrere Wohnbauten, darunter auch das Projekt "Junges Wohnen", das Ende März bezogen werden soll. Das vom Architektenbüro Superblock entworfene viergeschoßige Wohnhaus enthält 29 Wohnungen in der Größe von 54 bis 60 m2, die sich, wie der Name sagt, vor allem an junge Bewohner richten. Es liegt am Ostufer der Traisen, aber in Gehweite zum Stadtzentrum und zum Bahnhof und nur einen Sprung vom großen Erholungsbereich am Flussufer entfernt.

Flexibel gestaltbar

"Wir haben uns mit den Wohngewohnheiten von jungen Leuten beschäftigt" , erzählt Steiner. "Heraus kam, dass sie ganz unterschiedliche Vorstellungen und Bedürfnisse haben. Aber allen sind soziale Themen wichtig." Deshalb sind die Wohnungen flexibel gestaltbar – etwa für Singles, die zu Hause arbeiten, aber keine Wände wollen, für junge Paare oder für alleinerziehende Eltern, die auch bei wenig Grundfläche drei Zimmer benötigen.

Rund um das Gebäude gibt es umlaufende Balkone, im Erdgeschoß einen großen Gemeinschaftsraum mit Küche und Zugang zum Freien eingerichtet sowie einen Kinderwagenabstellraum, eine Waschküche und eine Tiefgarage. Das gesamte Gebäude ist – was in Niederösterreich nicht vorgeschrieben ist – barrierefrei.

Ein Förderprogramm des Landes für "Junges Wohnen" hilft die Mietkosten bei acht Euro netto und rund zehn Euro brutto zu halten. Neben einem Finanzierungsbeitrag von 4000 Euro ergibt sich eine Monatsmiete von rund 550 Euro.

Die Alpenland plant ein Parallelprojekt in Baden und spricht mit anderen Gemeinden über den Bau ähnlicher Anlagen. "Wir spüren die Nachfrage rund um Wien, und gerade viele junge Menschen sind auf Wohnungssuche", sagt Steiner. "Baden gilt als alte Stadt, aber als wir einen Informationsabend für junge Menschen abhielten, war der Saal bummvoll." (Eric Frey, 9.3.2017)