Es war einmal ... aber vielleicht wird es eines Tages wieder sein (oder zumindest etwas ähnlich Aussehendes).

illustration: Charles R. Knight, Wikimedia Commons

Berkeley – Die Eiszeit war längst vorbei und in Ägypten standen schon die großen Pyramiden, als es immer noch Wollhaarmammuts auf der Welt gab. Die letzten Vertreter der einstmals weit über die Nordhalbkugel verbreiteten Spezies lebten auf der 7.600 Quadratkilometer großen Wrangelinsel im Arktischen Ozean, die heute zu Russland gehört. Erst vor etwa 3.700 Jahren starben sie auch in diesem letzten Refugium aus.

Die Zeichen standen auf Untergang

Der populäre britische Science-Fiction-Autor Stephen Baxter strickte aus dieser Konstellation in den Jahren 1999 – 2001 eine ganze Romantrilogie, in der er eine Mammutpopulation auf einer ungenannten arktischen Insel bis in unsere Gegenwart überdauern ließ. Die "Mammoth"-Trilogie hat sogar ein Happy End (für die Mammuts, weniger für die Menschheit). Die Realität sah hingegen schon vor dem Verschwinden der letzten Exemplare eher hoffnungslos aus, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Ein Team von Forschern der University of California in Berkeley führte genomische Analysen an Überresten von Mammuts aus verschiedenen Zeitaltern durch und bilanziert knallig, dass es in den schrumpfenden Restpopulationen zu einer "genetischen Kernschmelze" gekommen sei. Ungünstige Mutationen hätten sich gehäuft.

Negative Mutationen

Eines der untersuchten Tiere stammte vom Festland und lebte vor 45.000 Jahren, als das Wollhaarmammut noch weit verbreitet war. Zum Vergleich diente ein Exemplar, das vor 4.300 Jahren in einer Population von etwa 300 Mammuts auf der Wrangelinsel lebte. Im Vergleich zum älteren Exemplar wies dieses eine Reihe von Mutationen in seinem Genom auf, die dem Überleben nicht unbedingt förderlich waren.

So war ein Teil seiner Geruchsrezeptoren nicht mehr funktionsfähig. Zudem konnte es nur noch in vermindertem Ausmaß Harnproteine produzieren – mit Auswirkungen auf die Mitteilung des Status und der Paarungsbereitschaft, für die der Urin ein wichtiges "Medium" darstellt. Laut der Analyse der Forscher um Rebekah Rogers und Montgomery Slatkin hatte das Tier von der Wrangelinsel außerdem ungewöhnlich seidiges und geradezu durchscheinendes Haar.

Obacht bei der "Wiederbelebung"

Rogers sieht in den Ergebnissen Theorien über genomische Verschlechterungen, die sich aus dem Schrumpfen einer Population ergeben, bestätigt. Die untersuchten Mammuts betrachtet sie als "Schnappschüsse" vor und nach dem Inkrafttreten dieses Prozesses.

Aus ihren Analysen leiten die Forscher auch eine Warnung bezüglich Projekten zur gentechnischen "Wiedererweckung" des Wollhaarmammuts ab, die in jüngster Vergangenheit zunehmend Aufwind bekommen haben. Man müsse beachten, dass manche Mammutpopulationen – und gerade die jüngsten – anfällig für eine Häufung negativer Mutationen gewesen seien. (jdo, 4. 3. 2017)