Nach einem Umzug bleibt auf dem Grundstück nur eine grüne Wiese zurück.

Foto: McCube

In jedem Bundesland in Österreich steht schon ein McCube. Hier zu sehen: ein Exemplar in Niederösterreich.

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Ein McCube kann theoretisch auch als Garten- oder Gästehaus dienen. Hier ein Vorschlag für ein Modell am Pool.

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Was sich anhört wie Fastfood, ist in Wahrheit eine neue Form zu wohnen. Doch auch hier gilt: Schnell muss es gehen. Denn der Erfinder der McCubes, Oliver Pesendorfer, definiert den Begriff Fertig(teil)haus neu. Anders als herkömmliche Häuser, die sich dieser oder ähnlicher Beschreibungen bedienen, ist sein Wohnkonzept tatsächlich fertig, wenn die zukünftigen Bewohner es bekommen.

Konkret geht das so: Schlüsselfertig geliefert, ist ein McCube in nur wenigen Stunden bezugsfertig. Das heißt: keine Dauerbaustelle und kein Ärger mit Pfusch am Bau, sagt sein Erfinder. Um die Anschlüsse für Strom, Wasser und Kanal müssen die zukünftigen Bewohner sich allerdings selbst kümmern. Sie müssen bereitstehen, wenn der McCube geliefert wird.

Auf die Idee hat Pesendorfer sein eigener Sohn gebracht: "Die junge Generation hat ganz andere Werte als wir, denkt viel flexibler. Sich an einer fixen Stelle niederzulassen oder ein Leben lang einen Kredit abzubezahlen kommt für sie nicht infrage. So ging es auch meinem Sohn. Er wollte partout kein Haus bauen, sondern lieber mobil wohnen. Als er mir das sagte, hatte ich sofort das Bild eines Wohnwagens im Kopf. Dass er so wohnt, wollte ich auf jeden Fall verhindern."

Neuartige Bauweise

Und so hat Pesendorfer über mehrere Jahre eine neue Bauweise entwickelt, die sich an die vielen Veränderungen im Leben anpassen lässt, wie er erklärt. In seiner Vorstellung läuft das Leben mit einem McCube-Haus so ab: Ein junges Paar baut sich ein Haus, das groß genug für sie beide ist, einen Ein-Zimmer-McCube. Kommen Kinder nach, stellt man einen weiteren McCube dazu – ist ausreichend Platz da, ist das System unendlich erweiterbar. Ziehen die Kinder als Erwachsene wieder aus, reduziert man die Wohnfläche wieder. "Das hat vor allem den Vorteil, dass man im Alter kein riesiges Haus putzen, heizen und pflegen muss", so Pesendorfer. Einen Second-McCube-Markt soll es später einmal geben, so Pesendorfer. Dort können nicht mehr benötigte McCubes weiterverkauft werden. Auch an eine mögliche Scheidung hat Pesendorfer übrigens gedacht: Jedes Modul, also jeder einzelne McCube, kann einzeln und autonom betrieben werden. Geht ein Paar auseinander, kann also gerecht geteilt werden. Auf der Homepage der McCubes können Interessierte sich die möglichen Module auf Papier ausdrucken und für die Planung individuell zusammenstellen.

Doch nicht nur was die Größe anbelangt, sind McCubes flexibel, sondern auch wenn es um den Standort des Eigenheimes geht. Dabei hat Pesendorfer eine andere Motivation angetrieben. "Was wir verbetonieren ist enorm", hat er sich gedacht, als er vor einiger Zeit regelmäßig an einem großen Baumarkt vorbeigefahren ist, der gerade abgerissen wurde. "Wir verbauen zu viel Fläche, hinterlassen zu viel Dreck." Er hat daher entschieden, für die McCubes ein Schraubfundament zu verwenden. Das Haus wird draufgesetzt, und wenn man umzieht, nimmt man Fundament und McCube einfach mit. "Zurück bleibt nur eine grüne Wiese", sagt Pesendorfer. Das System sei vor allem für junge Menschen eine Option, glaubt er. Denn sie ziehen häufiger um, wechseln öfter den Job, "sie bleiben nicht, wie unsere Generation, für immer am selben Ort".

Wertsteigerung durch Umzug

Das flexible System hat noch einen weiteren Vorteil, erklärt sein Erfinder: "Bei Immobilien bestimmt die Lage den Wert. In Mistelbach etwa ist auch ein McCube weniger wert als im Wiener Umland. Ihn kann man allerdings mitnehmen, auf einem neuen Grundstück, etwa auch auf einem Pachtgrund, aufstellen und dadurch den Wert steigern", erzählt er stolz.

Diesen Vorteil hätten auch die Banken erkannt, erklärt Pesendorfer. Anfangs hätte kaum eine die McCube-Bauweise finanzieren wollen, "weil sie bei 'Häuser zum Mitnehmen' dachten, dass die Sicherheit über Nacht gestohlen werden könnte." Mittlerweile sei das anders: "Die Banken finanzieren diese Wohnart nun sehr gerne, weil sie den Mehrwert erkannt haben", sagt Pesendorfer.

Apropos Finanzierung: Die Kosten für einen McCube belaufen sich auf etwa 2000 Euro pro Quadratmeter, schlüssel- und einzugsfertig und inklusive Fundament, wie Pesendorfer betont. "Das kommt bei anderen Häusern immer noch dazu, bei uns ist alles schon mit dabei."

Nachhaltig gebaut

Abgesehen von Haus und Fundament "to go" ist auch der McCube selbst nachhaltig angelegt. "Auf jeden Fall sollte es ein Haus aus Holz sein, gebaut aus regionalen Baustoffen und von Facharbeitern aus Österreich", war für den Erfinder von Anfang an klar. Die Hauptbestandteile sind die natürlichen Rohstoffe Holz und Hanf. "Auch das älteste Haus in ganz Europa ist aus Holz, das haben wir uns zum Vorbild genommen. Ein McCube ist durch seine Bauweise solide und trocken gebaut und hält sehr, sehr lange."

Aktuell steht bereits in jedem österreichischen Bundesland ein Modell, auch Office-McCubes, die sich Leute etwa als Büro in den Garten stellen, oder ein McCube-Hotel sind bereits geplant. Ein McCube könnte theoretisch auch auf ein bereits bestehendes Gebäude aufgesetzt werden, um noch mehr Fläche zu sparen. Die generelle Nachfrage sei auf jeden Fall sehr groß, erzählt Pesendorfer. Er selbst lebt aktuell noch in einem klassischen Einfamilienhaus. Sein eigener McCube ist aber bereits ein Arbeit. (Bernadette Redl, 15.3.2017)