Unter der Lupe des Rechnungshofs: das ORF-Zentrum am Küniglberg.

Foto: : apa/orf/thomas ramstorfer

Wien – Der Rechnungshof untersucht die laufende Sanierung und den geplanten Zubau des ORF-Zentrums auf dem Küniglberg, teilten die staatlichen Prüfer soeben den öffentlich-rechtlichen Rundfunkern mit. Richtig rund lief das 303-Millionen-Projekt des ORF bisher nicht – der STANDARD berichtete vielfach über die Eigenheiten des Vorhabens.

  • Da rätselten ORF-Manager mitten in der Sanierung der ORF-Zentrale in Krisensitzungen, wer eigentlich so viel neuen Estrich in Auftrag gegeben hat.

  • Da wurden die größten Studios des ORF – und ihr Sanierungsaufwand von immerhin 30 Millionen Euro – bei der Kalkulation des Projekts ausgelassen; bewusst hieß es zuletzt.

  • Da wurde bei der Planung des Neubaus für die Programmabteilungen des ORF übersehen, dass Fernsehstudios für die Beleuchtung verstärkte Decken brauchen. Inzwischen wurden freilich – wegen der deutlich teurer ausgefallenen Sanierung der Verwaltungstrakte – Studios dort wieder gestrichen. Wie auch zunächst geplante eigene Wasserhähne für Sodawasser im Neubau.

  • Da musste der ORF den für 2016 geplanten und budgetierten Verkauf des Funkhauses verschieben – weil Anrainerproteste das Bauverfahren über den Zubau auf dem Küniglberg verzögern. Das machte – nach Ablauf des Geschäftsjahrs – aus der ausgeglichenen Bilanz für 2016 30 Millionen Minus.

  • Da konnte zuletzt der rote Wiener ORF-Stiftungsrat Norbert Kettner nicht mehr mitstimmen. Er sprach im STANDARD von einer "kolossalen Fehlentscheidung" für den Standort Küniglberg.

Der Rechnungshof prüft nun das laufende Projekt. "Es wird dabei etwa um die Projektorganisation für die Sanierung und die Wahrnehmung der Bauherrenaufgaben gehen", auch um den Funkhaus-Verkauf, erklärt Rechnungshofsprecher Christian Neuwirth.

Der ORF muss laut Stiftungsrat im 303-Millionen-Budget bleiben. Am 1. Juni will ORF-General Alexander Wrabetz seinen Räten erklären, "wie das geht". (fid, APA)