René Schnedl war Chef von vier der fünf Spitäler des Burgenlandes. Am Montag wurde er fristlos entlassen.

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Eisenstadt – Dass René Schnedl, der erst 2014 für fünf Jahre bestellte Geschäftsführer der burgenländischen Krankenanstalten GmbH (Krages), vor der Ablöse stand, war kein großes Geheimnis mehr. Der Eigentümer, zu 100 Prozent das Land, begegnete Schnedl zunehmend ungnädiger. Dass der Hinauswurf am Montag aber eskalierte und es zu einer Polizeiaktion kam, war dann doch überraschend.

Schnedl war – seit zweieinhalb Wochen lief eine Sonderprüfung in der Krages – im Krankenstand. Der Leiter der Krages-Rechtsabteilung, Yalcin Duran, suchte ihn also mit aktuellen Bürounterlagen – "der Posteinlauf in der Hauptsache" – daheim im niederösterreichischen Gloggnitz auf.

Unterlagen und Dienstwagen

"Da tauchten", erzählt Duran dem STANDARD, "zwei Anwälte des Landes auf." Sie müssten alle Unterlagen holen und den Dienstwagen. "Ich bin hinausgegangen und hab gesagt: Machen wir einen Termin aus, dann kriegts ihr alles. Ins Haus dürft ihr nicht." Aber sie insistierten, einer der beiden habe ihn gar zur Seite schieben wollen. "So was habe ich bisher nur in amerikanischen Anwaltsserien gesehen."

Schließlich habe man die Polizei zu Hilfe rufen müssen. Kurz bevor die Beamten des Gloggnitzer Postens auftauchten, seien die beiden – das dann doch einvernehmlich – mit dem Dienstauto abgezogen. Nicht ohne auch dem Chef der Rechtsabteilung mitzuteilen: "Sie sind auch entlassen."

Anzeige und Klage

Die Polizei nahm, so Duran, eine Anzeige wegen versuchten Hausfriedensbruchs auf. Und demnächst werden zwei Klagen beim Arbeitsgericht eingehen. Denn René Schnedl und Yalcin Duran wurden aus ihrem Fünfjahresvertrag – der keine Kündigungsklausel enthält – fristlos entlassen.

Dass dafür gute Argumente nötig sein werden, ist allen Beteiligten klar. Dass es diese gebe, sickert im Eisenstädter Landhaus zwar durch. Gesundheitslandesrat Norbert Darabos (SPÖ) sagt aber vorderhand gar nichts. Und das Büro von Landeshauptmann Hans Niessl verweist diesbezüglich aufs Darabos-Büro. Und auf dem Gang dazwischen hört man, dass bei den Prüfungen "gravierende Verfehlungen" zutage gekommen wären. Insgesamt sei aber – von beiden Seiten – Stillschweigen vereinbart worden.

Kurzer Weg

In der Krages – Dachgesellschaft von 2.600 Mitarbeitern in vier Spitälern und drei Pflegeheimen – knirscht es jedenfalls schon länger. Der Geschäftsführer habe sich immer wieder gegen Wünsche quergelegt, die der Eigentümer auf sozusagen kurzem Weg erfüllt haben wollte. Zum Beispiel eine zwischen dem Land und dem Betriebsrat zwar vereinbarte, nicht aber von den zuständigen Gesellschaftsorganen beschlossene Gehaltserhöhung etwa. Oder ähnliches Paragrafenreiten bei der unlängst vom Land geforderten Anstellung eines Prokuristen. (Wolfgang Weisgram, 5.4.2017)