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Hat Apple die Datenübertragung beim iPhone 7 absichtlich langsamer gemacht?

Foto: Regis Duvignau / REUTERS

Chips von Qualcomm befinden sich in fast jedem Smartphone der letzten Jahre. Selbst wenn der Prozessor nicht von dem Unternehmen stammt, so kommt doch kaum ein Hersteller um die für Telefonie und mobile Datenübertragung notwendigen Modem-Chips von Qualcomm herum. Eine Abhängigkeit, die Apple gerne reduzieren möchte, und zuletzt parallel auch zu passenden Chips von Intel griff – und genau das bringt dem Unternehmen nun rechtliche Schwierigkeiten ein.

Drosselung

Qualcomm reagiert mit einer ganzen Reihe eigener Vorwürfe auf eine Anfang des Jahres eingebrachte Klage von Apple. In einem 139-seitigen Dokument wird unter anderem behauptet, dass Apple die Leistung der Qualcomm-Chips beim iPhone 7 bewusst begrenzt habe. Das Unternehmen habe auf viele High-Performance-Funktionen verzichtet, damit die Intel-Modems halbwegs mithalten können, und die Nutzer keinen Unterschied zwischen den beiden Varianten des iPhone 7 bemerken.

Eine solche Design-Entscheidung steht Apple natürlich frei. Allerdings habe der iPhone-Hersteller seinen Partner "bedroht", um sicherzustellen, dass dieser über die trotzdem verbliebenen Performance-Unterschiede zwischen Qualcomm- und Intel-Varianten des iPhone 7 schweigt.

Partnerschaften

Darüberhinaus wirft Qualcomm auch zweifelhaftes Geschäftsgebahren vor. So habe Apple absichtlich falsche Informationen über Qualcomm verbreitet, um dem Unternehmen zu schaden. Außerdem habe der iPhone-Hersteller versucht, Einfluss auf Qualcomm-Partnerschaften mit anderen Firmen zu nehmen.

Vorgeschichte

Mit der Gegenklage reagiert Qualcomm auf ein Ende Jänner von Apple eingeleitetes Verfahren. In diesem geht es vor allem um Patentgebühren. Apple wirft Qualcomm dabei vor, weit überhöhte Lizenzgebühren zu verlangen. Qualcomm wolle sich sogar für die Nutzung von Technologien bezahlen lassen, auf die man rechtlich überhaupt keinen Anspruch habe, führte Apple-Chef Tim Cook damals aus. Als Beispiel nannte er den TouchID-Fingerabdruckscanner und diverse Kameratechnologien.

FTC

Apple ist aber bei weitem nicht das einzige Unternehmen, dass ein Problem mit dem Patentgebahren von Qualcomm hat. So hat auch die US-amerikanische Handelsbehörde FTC im Jänner eine Untersuchung gegen das Unternehmen eingeleitet. Der konkrete Vorwurf lautet, dass Qualcomm seine dominante Stellung bei Modem-Chips dazu nutzt, um Smartphone-Hersteller dazu zu zwingen, auch für Geräte Lizenzen zu zahlen, die gar keinen Qualcomm-Chip verwenden. (apo, 11.4.2017)