Bisphenol A dient oft als Entwicklersubstanz beim Druck von Kassabons. Über den Kontakt mit der Haut gelangt der hormonähnliche Schadstoff in den Körper.

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Spätestens seit Einführung der Registrierkassenpflicht bekommt man für jeden noch so kleinen Einkauf einen Kassabon. Das reicht vom kleinen Weckerl beim Bäcker bis hin zum Großeinkauf im Shopping Center. Vor sechs Jahren untersuchte der Verein für Konsumenteninformation (VKI) erstmals die auf Thermopapier ausgedruckten Rechnungen von Supermärkten und fand in jedem Bon Bisphenol A (BPA) – ein Stoff, der hormonähnlich wirken kann.

Für den aktuellen Test des VKI wurden knapp 340 Kassazettel gesammelt und analysiert. Mit einem bemerkenswerten Ergebnis: in fast keinem Bon der großen Supermarktketten wurde BPA entdeckt. Allerdings sieht es abseits davon traurig aus: so wurde insgesamt auf neun von zehn Kassazetteln immer noch BPA als Entwicklersubstanz auf der wärmeempfindlichen Papieroberfläche gefunden.

Das meiste BPA nehmen Menschen zwar weiterhin über Lebensmittel auf, vor allem durch Kunststoffe wie zum Beispiel Trinkflaschen, Vorratsdosen oder Verpackungen. Aber bereits die zweitgrößte Quelle für den Kontakt mit dieser Substanz stellt das Thermopapier dar, schätzt die European Food Safety Authority (EFSA).

EU-Gesetzt macht Schluss mit BPA in Thermopapier

Bisphenol A steckt in der wärmeempfindlichen Oberfläche des Papiers und dient als Entwicklersubstanz beim Drucken des Bons. Damit ist laut EU-Gesetz erst im Jänner 2020 Schluss. Danach darf kein Thermopapier, das BPA enthält, verwendet werden. Mit dieser Regelung soll vor allem das Kassenpersonal geschützt werden, das ja am meisten mit dem belasteten Papier in Kontakt kommt. Über die Finger gelangt der Stoff in den Körper, was nicht unproblematisch ist, denn Bisphenol A ist eine Substanz, die eine hormonähnliche Wirkung hat. Alternativen zu BPA im Thermopapier gibt es bereits.

Die 337 untersuchten Kassazettel wurden 2016 in allen Bundesländern gesammelt, vorwiegend aber in Wien. Darunter fielen Rechnungen von Geschäften aller Art: von Apotheken über Supermärkte und Tankstellen bis hin zur Gastronomie. Aber auch Bahntickets, Klebeetiketten und Leergutbons wurden analysiert. Das Resultat: nur 30 Bons waren frei von der gesuchten Substanz. Der Großteil aber, genau 220 Belege, enthielt mehr als 10.000 Milligramm Bisphenol A je Kilogramm Thermopapier. Erstaunlich viele stark belastete Bons stammten aus Apotheken, die meisten aber aus der Gastronomie. (red, 20.4.2017)