Im Wahlkampf 2005 war man noch ein Regierungsteam: Peter Rezar, Hans Niessl, Verena Dunst und Helmut Bieler (von links) schworen sich einst aufeinander ein.

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Eisenstadt – Die sogenannte Krages-Affäre hat mittlerweile auch zu einer offenen Auseinandersetzung innerhalb der burgenländischen SPÖ geführt. Die spektakuläre Entlassung des Geschäftsführers der burgenländischen Spitalsholding ist für Peter Rezar – eine Art rotes Urgestein im Burgenland, aktueller SP-Landtagsabgeordneter und von 1999 bis 2015 Gesundheitslandesrat – jedenfalls "sehr beschämend". Und nicht nur das.

Rezar hat den nunmehr hinausgeworfenen René Schnedl ja im April 2014 ins Burgenland geholt und damit gleich auch einen ziemlichen Brocken umgehängt: den Neubau des Krankenhauses Oberwart – Burgenlands größte und mit veranschlagten 160 Millionen Euro teuerste Einzelbaustelle aller Zeiten – in ordentliche Wege zu leiten.

Anfang April wurden Schnedl und sein Chefjurist Yalcin Duran aber fristlos entlassen. Rezar kann die von Nachfolger Norbert Darabos genannten Gründe dafür nicht wirklich nachvollziehen.

Kräftige Worte

Im südburgenländischen Gratismagazin "prima" hat Rezar zu dieser Affäre nun erstmals auch sehr kräftige Worte gefunden: "So geht man einfach nicht mit Mitarbeitern um. Außerdem erzeugt das Ganze in der Öffentlichkeit ein fürchterliches Bild. Es ist ein Wahnsinn, wie die Mitarbeiter behandelt werden."

Sehr überrascht hat den roten Landtagsabgeordneten dieser "Wahnsinn" freilich nicht. "Für mich ist das ein Ausdruck des System Niessls: Wer anderer Meinung ist, fliegt. Diese Vorgehensweise erinnert fast schon an Nordkorea."

Diesen Vergleich findet Niessl-Sprecher Herbert Oschep zwar "geschmacklos". Fragt aber mit einiger Süffisanz auch, "wann denn das 'erfolgreiche pannonische System‘, dessen Teil Peter Rezar ja mehr als 15 Jahre an vorderster Front gewesen ist, in ein nordkoreanisches gekippt ist." (Wolfgang Weisgram, 30.4.2017)