Bei manchen Patienten mit einem Prostatakarzinom könnte eine einmalige, hoch dosierte Strahlentherapie ausreichen. Dies hat eine spanische Studie ergeben, die beim ESTRO-Kongress der Europäischen Gesellschaft für Strahlentherapie und Onkologie in Wien präsentiert worden ist.

Eine Strahlentherapie ist neben der Chirurgie – bei fortgeschrittenen Stadien auch neben der Chemotherapie – eine der Behandlungsmöglichkeiten. Die Auswahl der Modalitäten erfolgt in einer Entscheidung, welche die Ärzte gemeinsam mit dem Patienten treffen. Für die Strahlentherapie kommen eine Bestrahlung von außen oder neuerdings auch immer häufiger eine hoch dosierte und möglichst nur lokal im vorhandenen Tumor wirkende Brachytherapie infrage. Dabei wird eine kleine Strahlenquelle unter Kontrolle durch ein bildgebendes Verfahren (z. B. Ultraschall) vorübergehend direkt in den Tumor eingefügt und dann wieder entfernt.

Patienten spezifizieren

Alfonso Gomez-Iturriaga vom Hospital de Cruces in Baracaldo in Spanien und seine Co-Autoren haben die Auswirkungen einer solchen Brachytherapie bei Patienten mit einem Prostatakarzinom mit niedrigem bis mittleren Risiko und einem Tumorvolumen von weniger als 60 Kubikzentimetern und noch ohne vorherige Chirurgie oder antihormonelle Therapie untersucht. Bei konventioneller Strahlentherapie sind zumeist mehrere Bestrahlungen notwendig. Außerdem schädigt eine Bestrahlung von außen auch umgebendes gesundes Gewebe. Beim Prostatakarzinom sind das beispielsweise Harnblase und/oder Darm.

Bei dem Brachytherapie-Verfahren wurde den 45 Patienten über Katheter und unter Ultraschallsicht für die behandelnden Ärzte für 30 Minuten eine Iridium-192-Strahlenquelle in das Zielgewebe eingefügt. Dies bedeutete eine binnen kürzester Zeit abgegebene Strahlendosis von 19 Gray.

"Die Kombination von Kurzzeit-Therapie, 3D-Visualisierung des Ziels und die Positionierung der Nadeln unter Ultraschallsicht sowie die Möglichkeit, die Dosierung der Strahlen auf den Tumor zu konzentrieren, erlaubt eine außergewöhnlich gute Kontrolle über die Therapie. Für die Patienten liegt der Hauptvorteil darin, dass es sich um eine ambulante Behandlung handelt und eine tägliche Strahlentherapie (über einen längeren Zeitraum hinweg; Anm.) vermeidet", sagte Gomez-Iturriaga.

Die Studie lief zwischen Jänner 2014 und Juli 2016. Sechs Monate nach der Behandlung gaben 77 Prozent der Patienten an, sie seien mit dieser Form der Therapie und ihrer Lebensqualität extrem zufrieden. (APA, 8.5.2017)