Die Bekämpfung einer Meningitis-Epidemie in Nigeria mit über 800 Toten seit Jahresbeginn geht nach Ansicht von Helfern zu schleppend voran. Die Behörden reagierten zu langsam, und ein globaler Impfstoffmangel führe zu weiteren Verzögerungen, berichtete die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) kürzlich.

Im April waren Behörden noch von 300 Todesfällen in den nördlichen Bundesstaaten in Folge von Hirnhautentzündungen ausgegangen. "Die Epidemie verbreitet sich rasant. Wir machen uns Sorgen, weil es nicht genügend Impfstoff gibt, um die betroffene Bevölkerung zu schützen", warnte MSF-Landesdirektor Philip Aruna. Im Gebiet Sokoto etwa würden drei Millionen Impfdosen gebraucht, es seien aber nur 800.000 verfügbar, erklärte Aruna. Daher würde erst geimpft, wenn Erkrankungen gemeldet würden, was die Eindämmung erschwere.

Besonders betroffen von der Meningitis-C-Epidemie, ausgelöst vom Bakterium Neisseria meningitidis, sind die nördlichen Bundesstaaten Zamfara und Katsina nahe der Grenze zum Niger. Neisseria meningitidis kann vor allem bei Kindern, Jugendlichen und immungeschwächten Menschen eine bakterielle Meningitis verursachen. Die Erreger werden durch Tröpfcheninfektion übertragen. Die Infektion lässt sich mit Antibiotika behandeln. (APA, 10.5.2017)