Salzburg/Braunau am Inn – Der Fall des seit Juli 2016 abgängigen Salzburgers Roland K. könnte kurz vor der Aufklärung stehen. Am Freitag ist bei einer Hausdurchsuchung im oberösterreichischen Bezirk Braunau eine Leiche gefunden worden. Die Polizei ging am Samstag davon aus, dass es sich um den Vermissten handelt. Am Montag findet eine Obduktion statt. Ein 28-Jähriger wurde im Zuge der Hausdurchsuchung festgenommen.

Beweisergebnisse und die Aussage eines seit Ende April in U-Haft befindlichen Beschuldigten hätten letztlich dazu geführt, dass die Staatsanwaltschaft die Hausdurchsuchung und die Festnahme des 28-jährigen Oberösterreichers angeordnet habe. Das sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Robert Holzleitner, am Samstagnachmittag zur APA. Der Verdächtige werde bereits einvernommen, zu den Ergebnissen sagte Holzleitner noch nichts. Es müsse die Obduktion des Leichnams am Montag hinsichtlich der Identität und der Todesursache abgewartet werden.

Der Erstbeschuldigte 23-jährige Flachgauer bleibe weiterhin in U-Haft. Polizeisprecher Michael Rausch konnte "aus ermittlungstaktischen Gründen" am Samstagnachmittag nichts zu den laufenden Ermittlungen sagen. Die Leiche sei jedenfalls bereits einige Monate am Fundort gelegen.

Der Rechtsanwalt des 23-jährigen Verdächtigen, Franz Essl, sagte gegenüber den "Salzburger Nachrichten", dass sein Mandant am Donnerstag und Freitag bei der Polizei eine umfangreiche Aussage "zur Aufklärung des Sachverhalts" gemacht habe. Demnach habe der 23-Jährige dem festgenommenen 28-Jährigen Ende Juli 2016 geholfen, eine Leiche in einem Stall nahe seines Hauses zu verstecken. Genau dort sei der Leichnam nun gefunden worden, bestätigte der Verteidiger auch gegenüber der APA.

Die Leiche sei in Stoff eingepackt und mit einer Plane umwickelt gewesen und habe sich im Kofferraum eines Autos des vermissten Salzburgers befunden. Das Auto sei in der Garage des 28-Jährigen gestanden. Der 23-Jährige habe aushilfsweise für den 28-Jährigen gearbeitet und sei von ihm zu dessen Haus bestellt worden. Der Anwalt betonte im Medienbericht, dass sein Mandant mit der allfälligen Tötung nichts zu tun habe und allenfalls den Tatbestand der Störung der Totenruhe zu verantworten habe.

Polizei und Staatsanwaltschaft hatten zuletzt drei Männer im Fall des vermissten Salzburgers im Visier. Neben dem 23-jährigen Flachgauer wurde gegen einen 28-jährigen Wirt und einen 55-jährigen Deutschen ermittelt. Bei dem 28-jährigen Wirt soll der Flachgauer einmal gearbeitet haben. Gegen ihn werde wegen Freiheitsentziehung im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Roland K. ermittelt, hieß es in Medienberichten. Der 23-Jährige bestritt, den Vermissten ermordet zu haben. Laut Polizeiermittlungen war der Flachgauer der Letzte, der nachweislich Kontakt zu dem Vermissten hatte.

Begonnen haben die Ermittlungen, als ein Bekannter des vermissten Salzburgers Ende August 2016 eine Abgängigkeitsanzeige erstattete. Da die Polizei ein Gewaltverbrechen nie ausschloss, wurden das Grundstück und das Wohnhaus des Vermissten mehrmals durchsucht. Weil der Salzburger auch im Bezirk Oberwart ein Haus mit Grund besitzt, in dem er im Vorjahr Renovierungsarbeiten durchführte, wurde auch im Burgenland ermittelt. (APA, 13.5.2017)