Die Wohngemeinschaft ist der Lifestyle einer jungen Generation 50+, so die Initiatoren der Gold-WG.

Foto: iStock

Partnerbörsen im Internet bringen Menschen zusammen, die zueinanderpassen – zumindest versprechen das jene Portale, die mit Persönlichkeitstests arbeiten. Nach demselben Prinzip funktioniert auch das Portal Gold-WG. Mithilfe eines Fragebogens, der von zwei Psychologinnen konzipiert wurde, können WG-Interessierte der Generation 50+ dort Menschen mit ähnlichen Interessen, Wünschen und Erwartungen finden. Entwickelt wurde der zugehörige Algorithmus vom Institut für Statistik der Ludwig-Maximilians-Universität in München, er gleicht User-Persönlichkeitsprofile bezüglich ihrer Gemeinsamkeiten ab.

Es wird beispielsweise abgefragt, ob man als Single oder gemeinsam mit einem Partner in die WG ziehen möchte, in einem Haus oder einer Wohnung leben will, ein Frühaufsteher oder ein Nachtmensch ist, welche Immobilien und Wohngegenden man bevorzugt, wie die Ernährungsgewohnheiten sind, ob man kontaktfreudig ist, oder wie viel Privatsphäre man braucht und was man von den zukünftigen Mitbewohnern erwartet.

Denn wo Menschen miteinander wohnen, kommt es zu Reibereien: "Am häufigsten scheitert das Zusammenleben in WGs an unterschiedlichen Vorstellungen was etwa das Thema Sauberkeit anbelangt", berichtet die Initiatorin der Gold-WG, Monika Kohut. Dem soll mit dem Matching der Gold-WG im Vorhinein entgegnet werden. Eine möglichst hohe Ausgeglichenheit der Mitbewohner und die Stabilität der zukünftigen WG sollen langfristig sichergestellt werden.

Zeitgemäßer Lifestyle

"Die Wohngemeinschaft ist ein zeitgemäßer Lifestyle einer neuen, jungen Generation 50+", ist sich Kohut sicher. Sie hat selbst erlebt, wie schwierig es ist, ab einem gewissen Alter eine Wohngemeinschaft und gleichgesinnte Mitbewohner zu finden – so ist sie auch auf die Idee für ihr in Wien ansässiges Start-up gekommen. Aus Umfragen sei bekannt, dass 30 Prozent der Generation 50+ Interesse an einem Leben in einer Gemeinschaft haben. Die Herausforderung liege darin, dass, anders als bei einer Partnerbörse, mehr als nur zwei Menschen zusammenpassen müssen.

Zusätzlich zum Matching plant die Plattform Offline-Angebote, etwa persönliche und telefonische Beratung, Kennenlernworkshops für die künftigen Mitbewohner mit psychologischer Supervision, die Vermittlung von geeigneten Immobilien für WGs, Mediation bei auftretenden Konflikten und Angebote vor Ort, etwa die Organisation von Freizeitaktivitäten.

Seit Ende März ist die Plattform in Österreich und Deutschland abrufbar, Nutzer können zwischen einer kostenlosen und einer kostenpflichtigen Mitgliedschaft um 39,90 Euro monatlich wählen. Erstere ermöglicht lediglich eine eingeschränkte Nutzung. Langfristig sollen sich die WGs miteinander austauschen und ein soziales Netzwerk soll entstehen, so die Vision der Gründer. (Bernadette Redl, 20.6.2017)