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Foto: APA/EPA/ESO/European Southern Observatory

Antofagasta – Der Cerro Armazones ist ein Berg in der nordchilenischen Atacamawüste und war 3.064 Meter hoch. War. Heute misst er nämlich nur mehr 3.048 Meter, denn 2015 wurde seine Spitze weggesprengt. Am Freitag fanden sich Chiles Staatschefin Michelle Bachelet und etliche astronomische Prominenz auf diesem abgeflachten Berggipfel ein, um den Grundstein für das größte optische Teleskop der Welt zu legen.

Fast immer wolkenlos

Das Projekt der Europäischen Südsternwarte (ESO) hat in der Wüste einen idealen Standort gefunden. Dank der sogenannten Humboldt-Strömung ist die Region fast ständig wolkenfrei. Die Wolken bleiben entweder über dem Pazifischen Ozean oder auf der argentinischen Seite der Anden. In rund 90 Prozent der Nächte ist der Sternenhimmel in der äußerst sauberen und trockenen Wüstenatmosphäre zur Beobachtung frei.

"Der Sprung von den gegenwärtigen Teleskopen zum ELT ist etwa so groß wie der Sprung von Galileos Auge zu seinem Teleskop", erklärt Tim de Zeeuw, Generaldirektor der ESO. Der Hauptspiegel des ELT wird fünf Mal größer sein als bei den heute stärksten Teleskopen. Zudem wird er 13 Mal mehr Licht einfangen können, was viel schärfere Bilder ermöglicht.

Foto: APA/AFP/EUROPEAN SOUTHERN OBSERVatory

Das ELT wird mit fünf riesigen Spiegeln ausgestattet sein. Der größte, mit 39 Metern Durchmesser, wird aus rund 800 hexagonalen Teilstücken mit 1,4 Metern Durchmesser bestehen. Sie müssen perfekt zusammenpassen. Der niederländische Astronom De Zeeuw hat mit seinen Kollegen in jahrelanger Überzeugungsarbeit bei Politikern die 1,1 Milliarden Euro eingeworben, die zur Finanzierung notwendig sind.

Eines der Hauptziele des Projektes ist die Erkundung von Exoplaneten, auf denen es Leben geben könnte. De Zeeuw ist der Ansicht, dass eine belebte Welt vermutlich schon im nächsten Jahrzehnt entdeckt werden kann. (APA, red, 26.5.2017)