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Proteste in Chicago gegen den Austritt aus dem Pariser Klimaabkommen

Foto: APA/GETTY/SCOTT OLSON

New York/Washington – Quer durch die Vereinigen Staaten und darüber hinaus schwillt der Widerstand gegen die von Präsident Donald Trump verkündete Abkehr vom Pariser Klimaabkommen weiter an. Aus Protest hat der amtierende amerikanische Botschafter David Rank in China gekündigt. Die US-Botschaft wollte am Dienstag nur bestätigen, dass der Karrierediplomat "eine persönliche Entscheidung getroffen" habe.

Der frühere New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg veröffentlichte am Montag eine an die Uno adressierte Erklärung, in der sich fast tausend führende Vertreter aus Politik, Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Bereichen zu den global vereinbarten Klima-Zielen bekennen.

Zu den Unterzeichnern gehören mehr als hundert Bürgermeister sowie Gouverneure von Bundesstaaten. Auch Großunternehmen wie Apple, Amazon, Google, Facebook, Microsoft, Levi Strauss und Tiffany schlossen sich der Initiative mit dem Namen "We Are Still In" (Wir sind weiter dabei) an.

Gesellschaft bleibt verpflichtet

"Heute teile ich im Namen einer beispiellosen Ansammlung von US-Städten, Staaten, Firmen und anderen Organisationen den Vereinten Nationen und der Weltgemeinschaft mit, dass die amerikanische Gesellschaft weiter dem Erreichen der Ziele verpflichtet bleibt, zu denen wir uns 2015 in Paris bekannt haben", erklärte Bloomberg.

Die Initiative zeigte sich zuversichtlich, dass die USA weiterhin – wie von Trumps Vorgänger Barack Obama zugesagt – eine Reduktion ihrer klimaschädlichen Treibhausgase bis zum Jahr 2025 um 26 Prozent im Vergleich zu 2005 zu schaffen könnten. Die Gruppe verwies darauf, dass die ihr angeschlossenen Unternehmen einen "erheblichen Prozentsatz der US-Wirtschaft repräsentieren".

Seitdem Trump am Donnerstag den Ausstieg aus dem Paris-Abkommen angekündigt hatte, haben sich mehr als 200 US-Bürgermeister sowie mindestens 17 Gouverneure der insgesamt 50 US-Bundesstaaten zu der historischen Vereinbarung bekannt. Darunter sind die beiden bevölkerungsreichsten US-Staaten Kalifornien und New York.

Demonstrationen in New York und Washington

Am Wochenende demonstrierten in New York und in Washington jeweils rund 3000 Menschen gegen den Präsidenten. Sie forderten unter anderem den Verbleib in dem Klimaabkommen. Laut einer Umfrage der Zeitung "Washington Post" und des Senders ABC ist eine deutliche Mehrheit der US-Bürger gegen Trumps Entscheidung. Demnach lehnen sie 59 Prozent ab, unterstützt wird sie nur von 29 Prozent.

US-Außenminister Rex Tillerson versicherte unterdessen, dass der Präsident sich durchaus für den Klimaschutz engagieren wolle. Trump erkenne an, dass "das Thema weiterhin wichtig ist", sagte Tillerson bei einem Besuch in Australien.

Ausstieg frühestens 2019

Der US-Präsident will allerdings die Pariser Vereinbarung nicht mehr umsetzen, da diese einseitig zulasten seines Landes gehe und dort Jobs koste. Die Mitgliedschaft in dem Abkommen kann Trump jedoch gemäß der darin festgeschriebenen Regelungen frühestens im November 2019 formal kündigen. Rechtskraft würde der Austritt frühestens ein weiteres Jahr später erlangen.

Das Pariser Abkommen war von 195 Staaten unterzeichnet worden. Sie verpflichteten sich dazu, die Erderwärmung auf ein beherrschbares Maß von "deutlich unter zwei Grad" im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. (APA, 6.6.2017)