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Der regierungserfahrene Jurist Christopher Wray soll neuer FBI-Chef werden.

Foto: REUTERS/Molly Riley/File Photo

Die Optik mag nicht die beste sein, und die Verkündigung war abrupt – doch inhaltlich handelt es sich um eine jener Entscheidungen von Donald Trump, die vielerorts begrüßt werden: Christopher Wray, Anwalt und erfahrener Mitarbeiter im US-Justizministerium, soll nach Wünschen des Präsidenten künftig die Bundespolizei FBI leiten. Das verlautbarte der Staatschef am Mittwoch auf Twitter.

"Wray ist eine gute Wahl, eine wesentlich bessere Wahl als die Namen, die bisher für den Posten genannt wurden, und eine wesentlich bessere Wahl, als ich von Trump erwartet hätte", schreibt der stellvertretende Chef des traditionell-konservativen Juristenblogs "Lawfare", Jack Goldsmith, in einer ersten Einschätzung. Generell heißt es über Wray, dass er zweifellos die nötigen Qualifikationen mitbringe, um die Behörde zu leiten. Dass er als eine Art sichere Wahl gilt, hat womöglich auch für Trump den Ausschlag gegeben. Denn Wray sollte mit seiner nötigen Bestätigung durch den US-Kongress keine großen Probleme haben.

Karriere unter George W. Bush

Der heute 50-Jährige war nach seinem Studium an der Eliteuni Yale und einigen Jahren als Anwalt in den Regierungsdienst eingetreten: Nach Erfahrungen in Georgia wechselte er 2001 in das Justizministerium. Dort folgte eine steile Karriere unter Präsident George W. Bush, der Wray 2003 zum stellvertretenden Justizminister für Strafsachen machte. Ein Posten, auf dem Wray den Finanzskandal um Enron ebenso bearbeitete wie den Fall des Heckenschützen von Washington, DC. Zudem lernte er dort jenen Mann kennen, den er nun ersetzen soll: James Comey, den Trump vor rund einem Monat überraschend als FBI-Chef gefeuert hatte.

Und noch etwas verbindet Wray mit Comey und dessen Vorgänger Robert Mueller, der nun als Sonderermittler Russland-Kontakten von Trumps Wahlkampfteam nachgeht: Alle drei hatten im Jahr 2004 zu jener Gruppe hoher Juristen gehört, die aus Protest gegen ein Abhörprogramm der Bush-Regierung mit dem gemeinsamen Rücktritt drohten.

Ein Problem gibt es aber doch mit der Optik seiner Bestellung: Wray hat zuletzt im Bridgegate-Skandal um den Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, als dessen persönlicher Anwalt gearbeitet. Christie galt als einer der prominentesten Unterstützer Trumps aus dem Mainstream der Republikanischen Partei. Einen Interessenkonflikt sieht Wray, der mit seiner Frau, einem Sohn und einer Tochter in Georgia lebt, hier nicht. (Manuel Escher, 7.6.2017)