Es gibt immer frühe Vögel – auch wenn es um den jährlich ersehnten Sommerurlaub geht. Es sind jene Menschen, die schon im Mai oder Juni auf Urlaub fahren und all jene, die die Stellung in der Heimat gehalten haben, durch ihre Aura von Erholtsein beschämen. Gebräuntsein hat in diesem Spiel eine Art Signalwirkung und ist vor allem in der Generation der ab 40-Jährigen immer noch eine Art Errungenschaft, die man sich nur schwer abgewöhnen kann – und das gegen besseres Wissen.

UV-Strahlen verursachen Hautkrebs. In den vergangenen 30 Jahren haben sich die Patientenzahlen verdoppelt, berichtet der Wiener Dermatologe Hubert Pehamberger, der seit 30 Jahren mit der Aktion "Sonne ohne Reue" auf die Gefahren der UV-Strahlung aufmerksam macht. Er wird nicht müde zu betonen, dass es vor allem auf die UV-Dosis ankommt.

Reuelos Sonnenbaden lässt sich nur mit einer Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor.
Foto: apa/afp/brown

In Dosis denken

Die Rechnung der Dermatologen in Bezug auf Hautkrebs geht nämlich über ein ganzes Menschenleben lang. Hautzellen haben ein sehr langes "Gedächtnis" – auch wenn der Sonnenbrand längst vorbei, der Schmerz vergessen ist und auch die Rötung verschwunden ist, hat die UV-Strahlung die DNA in den Zellen angegriffen. Die körpereigenen Reparaturmechanismen versuchen dann zwar, die Schäden zu reparieren, allerdings gelingt das nicht immer. Menschen mit heller Haut oder rötlichen Haaren sind ganz besonders gefährdet.

Eine wichtige Rolle im Schutz der Haut spielt auch das Immunsystem. Krebszellen nutzen jede Schwäche des körpereigenen Abwehrsystems und warten auf ihre Chance, sich unkontrolliert zu vermehren. Auf diese Weise erklärt sich auch, warum durch UV-Strahlen verursachte Zellschäden oft erst nach Jahrzehnten ihre fatalen Folgen zeigen. Das maligne Melanom ist die lebensgefährlichste Hautkrebserkrankung, aber auch alle anderen Spielarten wild gewordener Hautkrebszellen schränken die Lebensqualität ein. Mit der Diagnose Hautkrebs ist die Sonne tabu.

So weit muss es nicht kommen: "Sonnencremen schützen tatsächlich. Aber sie sind weder Allheilmittel noch Freifahrtschein", sagt Dermatologe Pehamberger und empfiehlt vollständige Vermeidung von extremer Sonnenbestrahlung. Was für viele noch absurd klingt: Faktor 50 sollte keine Ausnahme, sondern Pflicht im Sonnenschutz werden. Und zwar mehrmals am Tag in ausreichender Menge und auch dann, wenn die Haut, die Sonne schon "gewöhnt" ist.

Personalisiert cremen

Die beste Variante ist es also, eine Sonnencreme zu finden, mit der man sich so richtig gern eincremt: wegen ihres fantastischen Geruchs zum Beispiel (Coola Mango, Biosthetique, Sensai) oder ihre angenehme Konsistenz (Clarins, Shiseido) oder einfach nur, weil sie leistbar ist (Nivea). Im Trend liegen dieses Jahr Sprays (Garnier Ambre Solaire, Lancaster), die den großen Vorteil haben, gleichzeitig auch zu kühlen; in der Sommerhitze sehr angenehm. Zudem dürften sich die Sonnenproduktehersteller genau überlegt haben, wo es Sonnenschutzlücken gibt: im Wasser zum Beispiel. Viele Neuheiten (La Roche-Posay, Shiseido) halten auf nasser Haut bzw. ziehen trotz nasser Haut ein. Das gilt fürs Schwitzen gleichermaßen, auch beim Sport im Freien ist die Haut in Gefahr. Vichy hat eine Sonnencreme mit Anti-Sand-Wirkung, Nivea einen Sonnenroller, der keine Flecken auf der Kleidung macht.

Was könnte also das Ziel für alle, die ihren Urlaub im Süden noch vor sich haben, sein? Eine leichte, gesunde Sonnenbräune, die unangestrengt wirkt. Wer will schon als Lederhaut durchs Leben gehen. (Karin Pollack, RONDO, 23.6.2017)

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La Roche-Posay Anthelios XL Wet Skin Gel. (27,90 Euro)

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Shiseido Expert Sun Cream Plus SPF 50 Wet force. (38 Euro)

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Garnier Ambre Solaire Sensitive 50 Spray. (9,95 Euro)

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The Ritual Karma Sun Protection Milky Spray. (18 Euro)

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La Biosthetique Soleil Creme Multi-Protection. (18,10 Euro)

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Coola Classic Sport SPF 50 bei staudigl.at. (38 Euro)

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Clarins Spray Solaire Lait Fluide SPF 50. (30 Euro)

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Nivea Sun Schutz und Pflege Sonnen-Roller. (5,95 Euro)