Auf die Frage, welche unterschiedlichen Geschmacksrichtungen der Mensch hat, lautet die Antwort: süß, sauer, bitter und salzig – und umami. Bei Katzen sieht die Sache etwas anders aus: Als reine Fleischfresser ist auch ihre Geschmackswahrnehmung auf den Verzehr von Fleisch ausgelegt. So weisen Katzen eine große Unempfindlichkeit gegenüber salzigem Geschmack auf. Immerhin kommt Natrium sowohl im Fleisch als auch dem Blut und den Knochen der Beutetiere einer Katze vor.

Auch Bitteres können Katzen sehr gut erschmecken, immerhin sind die meisten Giftstoffe bitter, weswegen es von den Tieren gemieden wird. Ähnliches gilt auch für Saures: Während ein leicht saurer Geschmack durchaus von den Katzen als wohlschmeckend befunden wird, suggeriert ein zu hoher Säuregrad den Katzen, dass die Nahrung verdorben ist.

Genauso wie der Mensch erkennen Katzen die Geschmacksqualität umami, das sich in etwa als herzhafter, würziger Geschmack beschreiben lässt. Für Katzen ist umami besonders wichtig, da er nämlich den Proteingehalt der Nahrung widerspiegelt.

Keine Naschkatze

Ganz anders verhält es sich bei der Geschmacksrichtung süß: im Gegensatz zum Menschen kann die Katze Süßes nicht schmecken beziehungsweise wahrnehmen – damit ist sie das einzige Säugetier, das das nicht kann. Sie verfügt zwar über die entsprechenden Rezeptoren, diese sind jedoch inaktiv. Wenig verwunderlich, da die Katze als reiner Fleischfresser nichts Süßes zu schmecken braucht. Immerhin stehen auf ihrem Speiseplan keine süßen Sachen wie beispielsweise Beeren. Dass die Rezeptoren vorhanden, jedoch inaktiv sind, lässt darauf schließen, dass sich die Fähigkeit, Süßes zu schmecken, im Laufe der Evolution durch die bevorzugte Beute der Katzen rückgebildet hat. Auch Großkatzen wie Löwen und Tiger schmecken diese Geschmacksrichtung nicht.

Katzen schmecken vor allem umami, aber nicht süß.
Foto: AP/Jens Meyer

Zucker im Futter

Für manch einen Katzenhalter ist diese Erkenntnis neu, da viele Futtermittel für Katzen mit Zucker versetzt sind. Er führt dazu, dass das Futtermittel für Menschen angenehmer aussieht und riecht. Der beigemengte Zucker kann aber zu Erkrankungen wie Diabetes bei der Katze führen. Aufgrund der weiten Verbreitung wird der Zuckergehalt in Fertigfuttermitteln bei Katzenfuttertests nicht mehr für die Bewertung herangezogen, weswegen auch Futtermittel mit hohem Zuckeranteil gut bewertet werden.

Daher lohnt es sich, sich als Katzenhalter genau über die Inhaltsstoffe eines Futtermittels zu informieren. Dazu sollte man die Deklaration genau unter die Lupe nehmen, ob sich nicht doch irgendwo Zuckerzusatz "eingeschlichen" hat.

Übrigens, der Mythos, dass Katzen besonders auf süße Speisen abfahren, stimmt so nicht: Katzen sind keine Naschkatzen sondern stehen auf Fett. Viele Süßspeisen wie Schokolade oder Eiscreme enthalten einen besonders hohen Fettanteil, und Fett ist für Katzen ein wichtiger Energielieferant. (Andrea Zutz, 12.6.2017)

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