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Ein Mosikitonetz ist in manchen Urlaubsländern erste Wahl, um sich Stechmücken vom Leib zu halten.

Foto: Getty Images/Lorraine Boogich

Vorsicht ist besser als Nachsicht: Durch zunehmend unkomplizierten Zugang zu fernen Reisezielen steigt für Urlauber auch das Risiko, sich mit Tropenkrankheiten zu infizieren. Insbesondere die Verbreitung von Stechmücken führt zu einer wachsenden Anzahl von Gefahren.

Das auf Krisen- und Frühwarnsysteme spezialisierte Unternehmen A3M aus Tübingen hat die Daten der vergangenen Monate analysiert und eine Übersicht erstellt, in welchen Regionen Urlauber zu erhöhter Vorsicht aufgerufen sind und wo es hinsichtlich Infektionen sicherer ist.

Asien: Spürbare Risiken durch Stechmücken

Seit 2013 ist die Vogelgrippe H7N9 in China eine Gefahr für Reisende. Zum Krankheitsbild gehören hohes Fieber, Husten, Kurzatmigkeit sowie gegebenenfalls eine rasch fortschreitende, schwere Lungenentzündung. Um das Risiko einer Ansteckung möglichst gering zu halten, sollten Reisende zum Beispiel den Kontakt zu Geflügel vermeiden und bei bekannten Fällen von Erkrankungen Abstand zu infizierten Personen halten.

Darüber hinaus spielt das Denguefieber in Asien sowie dem Pazifikraum eine große Rolle. Zu den Hauptverbreitungsgebieten gehörten zuletzt zum Beispiel Indien und Nepal. Ebenso stieg die Anzahl der Fälle jüngst in Vietnam und Thailand, die bei österreichischen Urlaubern sehr beliebt sind. Auch in Teilendes Pazifiks – wie den Salomonen – meldeten die Behörden vermehrt Fälle. Im südostasiatischen Raum sehen sich Reisende zusätzlich noch mit dem Chikungunyafieber konfrontiert. Hier ähneln einige Symptome dem Denguefieber – wie Fieber und Gliederschmerzen – doch kommen noch Hautausschläge, Augenentzündungen und Magen-Darm-Probleme hinzu.

Deutlich weniger bekannt sind bei Reisenden die Risiken auf dem "Fünften Kontinent". So treten in Australien immer wieder Fälle des sogenannten Ross-River-Fiebers auf. Betroffene Gebiete sind insbesondere die Bundesstaaten South Australia, Northern Territory, Queensland, Victoria und New South Wales. Verbreitet wird die Krankheit ebenfalls durch Stechmücken. Vergleichsweise unbedenklich für Reisende präsentiert sich im asiatisch-pazifischen Raum Japan.

Amerika: Zika auf dem Rückzug – andere Risiken bestehen weiter

Für den amerikanischen Kontinent gilt es, in erster Linie in Peru und Brasilien erhöhte Sicherheitsvorkehrungen gegen eine Infektion durch Mückenstiche zu treffen, um sich vor dem Dengue- oder dem Chikungunyafieber oder auch vor Malaria zu schützen.

Abgesehen davon sind Reisen zumindest nach Nordamerika gesundheitlich weitgehend unbedenklich. Die Fälle von Zika in Florida sind in jüngster Vergangenheit wieder auf null zurückgegangen. In Brasilien ist das Zikavirus, durch das das südamerikanische Land in den vergangenen Jahren Schlagzeilen machte, ebenfalls weitgehend wieder auf dem Rückzug. Dafür leidet Brasilien derzeit unter einem Anstieg von Gelbfieber. Staaten wie Argentinien, Uruguay, Paraguay und Bolivien sind für Reisende aus Gesundheitssicht relativ sicher.

Afrika: Malaria-Fälle im Krüger Nationalpark – seltene Krankheiten in Madagaskar und Togo

In Zentralafrika kann es vereinzelt zu Fällen von Dengue oder Chikungunya kommen. Hier bergen jedoch andere Infektionskrankheiten wie Malaria oder Gelbfieber das größte Risiko. Malaria spielt unter anderem in Südafrika eine wichtige Rolle – so etwa im Krüger Nationalpark, der bei Safari-Touristen sehr beliebt ist.

Auch die bakterielle Infektionskrankheit Cholera breitet sich in Zentralafrika aus. Sie wird zumeist über verunreinigtes Trinkwasser oder infizierte Nahrung in Form eines Bakteriums verursacht und führt zu starkem Durchfall. Cholera tritt häufig in Ländern auf, in denen Trink- und Abwassersysteme nicht voneinander getrennt sind. Außerdem können Fische und andere Nahrungsmittel aus Flüssen und dem Meer verunreinigt sein.

Unter den touristisch stärker bereisten Ländern zählen zum Beispiel Mosambik und Ghana zu den betroffenen Gebieten. In Madagaskar traten mit der Pest im vergangenen Herbst Fälle einer weltweit fast ausgerotteten Krankheit auf. Im kleinen westafrikanischen Land Togo kam es im Frühling 2017 zudem zu Fällen des seltenen Lassafiebers, das unter anderem Durchfall verursacht. Es wird durch Ausscheidungen von Mäusen und kontaminierte Lebensmittel übertragen.

Der nordafrikanische Raum, ausgehend von Marokko und entlang der Mittelmeerküste, gilt für Reisende aus gesundheitlicher Sicht als weitestgehend sicher. So wurden in den vergangenen zwölf Monaten keine gravierenden Epidemien verzeichnet. Auch auf der Arabischen Halbinsel, genauer gesagt in den Vereinigten Arabischen Emiraten oder dem Oman ist die Gefahr, sich mit einer Infektionskrankheit anzustecken, gering.

Europa: Masern erleben traurige Renaissance

Selbst in nahegelegenen Ländern gibt es durchaus Risiken zu beachten. Bei den Masern handelt es sich um eine hoch ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem Kinder betrifft. In Ländern mit einer Impfpflicht oder nach entsprechend großangelegten Impfkampagnen konnten Behörden die Krankheit weitgehend ausrotten. Aufgrund von mangelnder Vorsorge taucht die Krankheit aber insbesondere in osteuropäischen Ländern aktuell wieder häufiger auf. So sind in Rumänien seit Ende 2016 tausende Neuansteckungen registriert worden. Reisenden wird daher dringend empfohlen, den eigenen Impfschutz aufzufrischen. Jüngst kommt es zudem sogar in unterschiedlichsten Teilen von Italien verstärkt zu Fällen.

Prinzipiell gehört der europäische Raum aufgrund von hohen hygienischen und medizinischen Standards jedoch nach wie vor zu den sichersten Reisezielen weltweit. (red, 29.6.2017)