London – Großbritannien hat Bedenken gegen die milliardenschwere vollständige Übernahme des britischen Bezahlsenders Sky durch den US-Konzern Twenty-First Century Fox. Die Regierung sprach sich am Donnerstag für eine vertiefte Prüfung des Vorhabens aus. Sie befürchtet eine zu große Marktmacht für den Medienmogul Rupert Murdoch. Alle Beteiligten hätten bis zum 14. Juli Zeit, sich zu den Bedenken zu äußern, sagte die für Medien zuständige Ministerin Karen Bradley. Anschließend werde sie über ihr weiteres Vorgehen entscheiden.

Die britische Aufsichtsbehörde Ofcom hat grundsätzlich keine Befürchtungen, dass Fox die Standards in Großbritannien verletzen könnte, möchte die Auswirkungen der Übernahme auf die britische Medienlandschaft dennoch eingehender untersuchen. Um die Zustimmung zu erhalten, hat Fox bereits Zugeständnisse gemacht. So soll beispielsweise ein unabhängiges Führungsgremium für Sky News geschaffen werden. Fox zeigte sich enttäuscht, dass dies der britischen Regierung nicht ausreiche. "Wir werden weiterhin mit den britischen Behörden konstruktiv zusammenarbeiten", teilte Fox mit. Die EU-Kommission hat die Pläne des US-Konzerns bereits abgenickt. Sie hat bei dem rund 14 Milliarden Euro schweren Kauf keine Wettbewerbsbedenken.

Am Markt gingen Anleger davon aus, dass es zu einer Einigung kommen wird. Die Sky-Aktie legte in London um 3,8 Prozent zu. Fox werde noch vor Fristende am 14. Juli eine Lösung finden und damit die vertiefte Überprüfung vermeiden, schrieben die Analysten der US-Bank Citi.

Murdoch will sich mit der Transaktion die 61 Prozent sichern, die er noch nicht hält. Er hatte den erneuten Vorstoß im Dezember 2016 angekündigt. Fünf Jahre zuvor musste er seine Offerte wieder zurückziehen, nachdem die britischen Zeitungen seines Konzern in einen Abhörskandal verwickelt waren. Sky hat in Europa 22 Millionen Kunden, verteilt auf den Heimatmarkt Großbritannien sowie Irland, Italien, Deutschland und Österreich. (Reuters, 29.6.2017)