Globasnitz – Der Hemmaberg in der Gemeinde Globasnitz in Südkärnten ist in diesem Sommer wieder Schauplatz eines Grabungsprojekts des Österreichischen Archäologischen Instituts der Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Das Besondere dabei: Interessierte können den Forschern bei ihrer Arbeit "über die Schulter schauen", wie die ÖAW erklärte (ein bisschen mehr Abstand halten als das wäre aber rücksichtsvoll).

Turbulente Phase in einer langen Geschichte

Die Gegend um den Hemmaberg weist eine jahrtausendelange Siedlungsgeschichte auf. Mit dem im Juli startenden Projekt wollen die Archäologen mehr über die Herkunft und die Lebensbedingungen der Menschen in der Übergangszeit zwischen der römischen Herrschaft und dem Frühmittelalter herausfinden. Eine Besonderheit dabei war das Nebeneinander verschiedener Volksgruppen. So wurden neben der lokalen Bevölkerung im 5. und 6. Jahrhundert auch Angehörige einer ostgotischen Militäreinheit bestattet, was durch Grabbeigaben und historische Quellen belegt ist.

"Mit unseren Ausgrabungen im Friedhof am Hemmaberg wollen wir untersuchen, wie die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen miteinander lebten", sagte ÖAW-Archäologin Michaela Binder, die die Grabungen leitet. "Durch die Analyse unserer Funde, können wir feststellen, woher die Menschen kamen, wie ihr Gesundheitszustand war, oder ob es gewalttätige Auseinandersetzungen gab." Dadurch könne man ein umfassenderes Bild vom Leben in den Ostalpen am Übergang von der römischen Herrschaft zum frühen Mittelalter gewinnen.

Live dabei

Im August gibt es zudem eine zweite Grabung am Gipfel des Hemmabergs, die sich dem Ort als Kultstätte widmet. Dieses Projekt wird vom Archäologen Josef Eitler geleitet und in Zusammenarbeit mit dem Landesmuseum Kärnten realisiert. Zum Auftakt der beiden Projekte können Archäologie-Fans den Teams bei Führungen zuschauen.

Jeden Freitag im Juli sowie im August nach Vereinbarung haben Interessierte die Möglichkeit, kostenlos bei den Grabungsarbeiten dabei zu sein, neueste Funde zu betrachten und Fragen zu stellen, etwa zu modernen Prospektionsmethoden wie Laserscanning aus der Luft oder DNA-Analysen. Angeboten werden auch archäologische Vorträge im Pilgermuseum in Globasnitz. (APA, red, 3. 7. 2017)