FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im Puls4-Sommergespräch.

Foto: screenshot/Puls4

Junge Gesichter seien kein Garant für Neuerungen in einer Partei, sagte Heinz-Christian Strache im Sommergespräch bei Corinna Milborn am Montagabend auf Puls 4. Tatsächlich wirkt Strache ein bisschen übrig geblieben von früheren Wahlkämpfen: der einzige Spitzenkandidat von früher.

Wäre da nicht die schon hinlänglich besprochene Brille, die der FPÖ-Chef nun trägt, und die – zumindest am Montag – etwas zahmere Art zu sprechen, man könnte sich fast in einer Archivaufnahme wähnen. Wobei die Art, wie er über die "Mädien" klagt, oder wie er den "Wäg", den er selbst "gäht" lobt, noch an Haider-Sprech erinnert.

Milborn und Gäste im Publikum fragten, warum man ihn noch wählen sollte, wenn doch ÖVP und SPÖ schon FPÖ-Ideen übernommen hätten. Strache meinte, diese sollten erst einmal tun und nicht nur reden.

Corinna Milborn schenkte Strache nichts, blieb aber so freundlich professionell, dass einige Internet-Hetzer enttäuscht gewesen sein dürften. Möglicherweise auch ein paar Funktionäre im Land, die von Strache hörten, dass sie eigentlich gar nicht bei den Identitären mitmachen dürften. Neu war Straches Bedauern, dass nicht so viele Frauen in seiner Partei aktiv sind. Und, dass schwul sein doch nichts Krankes sei. Wir hörten aber auch viel über die "wunderschönen" Traditionen der Verbindungen – in seiner ist Strache heute im Rang eines Alten Herren.

Ob er denn diesmal in Karenz gehen würde, sollte er mit 48 noch einmal Vater werden, wollte Milborn wissen. Wenn es möglich wäre, ja, so Strache, aber: "Als Bundeskanzler wird die Karenz schwer." Ja, das wäre eine harte Entscheidung. Irgendwer hat immer das Nachsehen: Das Kind oder das Land. (Colette M. Schmidt, 3.7.2017)