London – Roger Federer hat seinen unwiderstehlichen Lauf in Richtung achten Rekord-Titel in Wimbledon am Freitag fortgesetzt. Der 35-jährige Schweizer besiegte im Halbfinale Thiem-Bezwinger Tomas Berdych (CZE-11) mit 7:6(4),7:6(4),6:4 und qualifizierte sich damit ohne Satzverlust für sein elftes Endspiel an der Church Road. Am Sonntag könnte er sich den insgesamt 19. Major-Titel seiner Karriere holen.

Bereits zuvor hatte sich Marin Cilic erstmals für das Endspiel der All England Tennis Championships in Wimbledon qualifiziert. Der als Nummer 7 gesetzte Kroate rang den US-Amerikaner Sam Querrey (Nr. 24) nach 2:56 Stunden mit 6:7(6),6:4,7:6(3),7:5 nieder. Der 28-jährige Cilic könnte sich am Sonntag (15.00 Uhr MESZ/live Sky) zum zweiten kroatischen Wimbledonsieger nach Goran Ivanisevic (2001) küren.

Höhepunkte von Federers Halbfinal-Match gegen Berdych.
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"Kann es fast nicht glauben"

"Ich fühle mich sehr privilegiert, hier wieder in einem Finale zu stehen. Ich kann fast nicht glauben, dass es wahr ist. Ich hoffe, ich spiele ein gutes Endspiel", sagte Federer beim Abgang vom Court, nachdem ihm der Jubel des Publikums einmal mehr seinen besonderen Status im Welt-Tennis gezeigt hatte. "Das vergangene Jahr war schwierig, es war ein langer Weg zurück", erinnerte sich der bald 36-Jährige. Die Pause habe sich ausgezahlt. "Es gab doch Zweifel, ob man noch einmal so ein Level erreichen kann." Gegen Cilic weist Federer eine Bilanz von 6:1-Siegen aus.

Der Kroate hatte in den ersten beiden Runden jeweils Dreisatz-Siege hingelegt, Querrey fehlte nach drei Partien über fünf Sätze – zuletzt gegen Titelverteidiger Andy Murray (Großbritannien) – die Kraft. Der 29-Jährige hatte als erster Spieler aus den USA seit Andy Roddick vor acht Jahren das Halbfinale eines Grand-Slam-Turniers erreicht. Gegen Cilic verlor der 1,98-m-Riese nun aber auch im fünften Aufeinandertreffen.

2016 vier Matchbälle gegen Federer

Cilic hatte 2014 überraschend in New York triumphiert, es war sein mit Abstand größter Erfolg. Ein Jahr zuvor war er vier Monate lang wegen Dopings gesperrt gewesen, nachdem er beim ATP-Turnier in München positiv auf eine verbotene Substanz getestet worden war. Eine leistungssteigernde Absicht lag laut Weltverband ITF jedoch nicht vor.

In Wimbledon erreichte Cilic in den vergangenen drei Jahren stets das Viertelfinale, 2016 vergab er gegen Federer drei Matchbälle. In der Geschichte des Profitennis (seit 1968) hat nie ein Spieler mehr Anläufe (11) gebraucht, um das Finale auf dem "Heiligen Rasen" zu erreichen. (sid, 14.7.2017)