Die Unternehmerin und Musikerin Maria Großbauer will für Künstler und Künstlerinnen in Österreich wieder "mehr Bewusstsein" schaffen.

Foto: Regine Hendrich

Wien – ÖVP-Chef Sebastian Kurz hat am Dienstag auf der Terrasse der Albertina in Wien seine Kandidatin auf dem sechsten Platz der türkisen Bundesliste für die Nationalratswahl präsentiert: Maria Großbauer ist Werbefachfrau und Musikerin. Im Februar organisierte sie erstmals den Wiener Opernball. DER STANDARD traf sie nach der Pressekonferenz zu einem kurzen Gespräch.

Opernball-Organisatorin Großbauer kandidert für ÖVP.

STANDARD: Sie kommen selbst aus der Kunst- und Kulturszene. Ist Kulturpolitik in Österreich denn bisher zu kurz gekommen?

Großbauer: Na ja, es ist auf jeden Fall nicht so, dass man sagen kann, alle Künstler sind glücklich und haben die besten Voraussetzungen, um ihrer Kunst nachzugehen. Man muss die Rahmenbedingungen an die Zeit anpassen. Und es gibt einige Themen, wo Künstlerinnen und Künstler seit Jahrzehnten auf dieses oder jenes warten. Es geht um Öffnung – für die österreichische Kultur und für österreichische Künstlerinnen und Künstler, vom Filmemacher bis zum Musiker. Da gibt es wahnsinnig viel zu tun, das weiß ich aus eigener Erfahrung.

STANDARD: Was meinen Sie konkret mit Öffnung?

Großbauer: Es geht vor allem um mehr Bewusstsein. Damit das, was in Österreich geschaffen wird, auch den richtigen Rahmen bekommt.

STANDARD: Läuft die Kulturnation Österreich denn Gefahr, langsam ins Hintertreffen zu geraten?

Großbauer: Ganz und gar nicht. Man kann ein kulturelles Erbe pflegen und weitergeben und dem gleichzeitig etwas Modernes gegenüberstellen. Wie viele Konzerte gibt es, bei denen zuerst etwas von einem Komponisten wie Gustav Mahler und im zweiten Teil dann ein zeitgenössisches Stück gespielt wird. Vor dem Belvedere steht Erwin Wurms "Fat House". Und irgendwann war auch Johann Strauss Popmusiker. Es gibt nicht eine Kunst, sie lässt sich nicht schubladisieren.

STANDARD: Was hat Sie dazu bewogen, dass Sie sich nun politisch engagieren?

Großbauer: Ich habe mich in meinem Leben schon sehr viel engagiert im Bereich Kunst und Kultur, bisher allerdings nicht für eine Partei. Aber wenn man sich wo aufgehoben fühlt, dann ist es schöner, wenn man sich innerhalb einer Bewegung engagieren kann. Ich möchte etwas weiterbringen. Man kann nicht immer nur der Zuschauer sein, irgendwann muss man sich ins Orchester setzen und mitspielen.

STANDARD: Auf dem sechsten Listenplatz können Sie sich zumindest nicht hundertprozentig sicher sein, dass sie ein Nationalratsmandat bekommen. Könnten Sie sich vorstellen, Ministerin zu werden? Gab es da bereits Gespräche?

Großbauer: Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Ich bin jetzt einmal da, um mich für die Sache einzusetzen. (Katharina Mittelstaedt, 18.7.2017)