Ulrike Lunacek war am Montag zu Gast bei Corinna Milborn auf Puls 4.

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Mit ihrer ruhigen Stimme und ihrer stets überlegten, nie ausfälligen Sprache könnte Ulrike Lunacek sofort als Mediatorin anheuern. Bei Rosenkriegen zwischen völlig zerstrittenen Eheleuten und selbst zwischen verfeindeten Staatsoberhäuptern würde sie einen sachlichen Ton in die Debatte bringen.

Am Montagabend konnte man erleben, wie Lunacek auf Puls 4 im Sommergespräch mit Corinna Milborn bei jedem einzelnen Krisenthema, das derzeit ihre Partei schüttelt, versuchte, es halb so schlimm oder sogar positiv zu interpretieren. Wo andere Wahlkampf machen, muss sich die Grünen-Chefin mit "innergrünen" (ein Wort, das mittlerweile einen Beigeschmack hat wie Schwarzpulver) Konflikten herumschlagen.

Zuerst mit dem Spaltpilz. "Er wurde nicht abgewählt", stellte Lunacek geduldig fest, Peter Pilz "hat sich entfernt von den grünen Werten". Dass er jetzt in Umfragen knapp hinter seiner Expartei liege und deren Erwartungen halbiere, sah Lunacek "sportlich", die Startposition ihrer Partei verglich sie mit der des österreichischen Frauenfußballteams. Na ja.

"Wir sind keine One-Man-Show", sagte sie auch in Richtung Pilz, und es klang wie eine liebevolle Rüge der Direktorin für einen Schüler, der vor der Matura ausgeschieden ist. Apropos One-Man-Show: Dass sie und Ingrid Felipe nach dem emotionalen Abgang Eva Glawischnigs eine Doppelspitze bilden müssen, sei auch positiv, befand Lunacek. Immerhin könne man so die Last "auf vier Schultern" aufteilen. Man kann sich alles schönreden. Und die Jugend? Es gebe auch Junge, die nicht zur KPÖ (beim Wort "kommunistisch" verzog sie angewidert den Mund) gehen. Eben. Alles im grünen Bereich. (Colette M. Schmidt, 18.7.2017)